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Bauteil 9: Speisewasserbehälter

Bauteil 9: Speisewasserbehälter / Entgaser


Vorgaben

Leitungsanschlüsse

 

1

Hauptkondensateintritt

2

Speisewasseraustritt

3

Heizdampfeintritt

4

Nebenkondensateintritt (ohne Drossel)

5

Brüdenmassenverlust (Entlüftung)

6

Mittlerer flüssiger Volumenanteil (Flüssigkeitslevel) während des Zeitschritts

 

Allgemeines       Vorgabewerte       Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel

 

Allgemeines

Mit diesem Bauteil kann ein Entgaser modelliert werden. Eine detailliertere Option für einen Entgaser ist in Bauteil 63 verfügbar.

 

Wenn Brüdenverluste (Entlüftung) berücksichtigt werden sollen, ist zu beachten, dass dies Wasserverluste sind, die in geeigneter Menge und an geeigneter Stelle dem System als Zusatzwasser wieder zugeführt werden müssen (sonst liegt kein stationärer Zustand vor). Dies kann sehr einfach mit einem Signalübertrager vorgenommen werden, indem die Menge an Brüden erfasst und auf den Zusatzwasseranschluss übertragen wird.

Mit dem neuen Vorgabewert DP32F kann ein fester (d.h. von der Last unabhängiger) Anteil des Druckverlusts definiert werden. Dieser dient zur Berücksichtigung der Füllhöhe: Da der Dampf unterhalb der Wasseroberfläche eingebracht wird, ergibt sich zwischen dem Druck des Wasserdampfes im Behälter und dem Druck des einströmenden Dampfes eine Druckdifferenz, die nicht vom Massenstrom, sondern nur vom Füllstand abhängt.

Der Druckabfall kann auch über eine Kernelexpression angepasst werden.

Transiente Modellierung

Das Bauteil 9 ermöglicht auch die Modellierung der Speisewasserbehälters mit Entgaser im transienten Fall. Dazu kann der Schalter FINST verwendet werden. Es wird ein thermodynamisches Gleichgewicht zwischen der flüssigen und der gasförmigen Phase angenommen.

Für die transiente Berechnung ist die Spezifikation der geometrischen Details des Bauteils erforderlich.  Aus geometrischen Angaben wird das Mediumvolumen, Wandspeichermasse und Austauschfläche zwischen Wand und Fluid berechnet. Die Eigenschaften des Wand-Werkstoffs wie Dichte, Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität können entweder aus der hinterlegten Bibliothek (Schalter FMAT) oder vom Benutzer vorgegeben werden.

Der Wärmeaustausch zwischen dem Medium und der Behälter-Wand bzw. Temperaturentwicklung in der Behälter-Wand in der Zeit werden auch berücksichtigt. Hierzu werden identischen Algorithmen wie im  Bauteil 119 verwendet.  2 Verfahren stehen im Bauteil 9 zur Berechnung der Wandtemperatur zur Verfügung. Analog zum Bauteil 119  wird bei FALGINST=1 die Gleichung (2.3) mit dem Crank-Nicolson-Algorithmus numerisch gelöst. Bei FALGINST=4 wird dagegen das Kombinierte analytische und numerische Modell für die Berechnung der Wandtemperatur verwendet.

Für die Berechnung des inneren Wärmeübertragungskoeffizienten (ALPHI) hat der Benutzer die Wahl zwischen den in VDI Wärmeatlas verfügbaren Formeln für die freie Konvektion und eigenen Angaben, auch z.B. in Form einer Benutzer-Funktion (EALPHI).

Die transiente Massenbilanz berücksichtigt eine Füllstandänderung des Behälters während des Zeitschritts. Bei der Massenbilanz kann der Benutzer mit dem Schalter FSPIN unterscheiden zwischen der

entscheiden. Der berechnete Füllstand wird als Volumenanteil der flüssigen Phase im Gesamtvolumen des Behälters am Anschluss 6 als Massenstrom M6 ausgegeben.

 

Hinweise:

Brüden-Verluste:

Die Brüden-Verluste können jetzt wahlweise über den Vorgabewert M5 (wie bisher) vorgegeben werden oder von außen auf der Leitung gesetzt werden. Die Umschaltung zwischen beiden den Berechnungsmodi geschieht mit dem Schalter FM5.

Externe Vorgabe des Druckes des Nebenkondensats:

 

Bisher wurde der Druck des Nebenkondensats stets vom Speisewasserbehälter gesetzt, da sich das Nebenkondensat auf dem gleichen Druckniveau befindet wie das Speisewasser am Austritt. Bei Modellierung war es deshalb notwendig, auf der Nebenkondensatleitung ein Regelventil oder einen Kondensomaten einzubauen, um den Druck auf das Kondensatorniveau herabzusetzen.

Modus „P4 von außen gegeben":

Zur Vereinfachung der Modellierung gibt es jetzt einen Modus „P4 von außen gegeben“, der mit dem Schalter FP4 eingestellt werden kann. Dieser Modus ermöglicht, am Anschluss 4 eine Leitung mit einem höheren Druck anzuschließen. Innerhalb des Speisewasserbehälters wird das Nebenkondensat dann auf den Kondensatordruck abgesenkt. Das Ergebnis ist dasselbe wie bei einem externen Regelventil.

Der neue Modus ist jetzt die Standardeinstellung für neu eingefügte Bauteile. Bei vorhandenen Schaltungen wird FP4 auf „P4=P2“ gestellt.


 

Vorgabewerte

FINST

Instationaritätsmodus

0: instationäre Lösung (Zeitreihe oder Einzelberechnung)

1: immer stationäre Lösung

Stationäre Berechnung

DP32N

Druckverlust des Heizdampfes durch Strömung (nominal)

DP32F

Druckabfall Heizdampf (durch Füllhöhe)

 

 

FP4

Drosselung des Nebenkondensats    

= 0: Keine Drosselung (P4=P2)
=1: Drosselung am Anschluss 4 (P4 von außen gegeben              

FM5

Methode zur Vorgabe des Brüdendampfes M5       

= 0: Vorgabewert M5 verwenden
=-1: M5 von außen gegeben                

M5

Brüdenmassenverlust
Massenstrom der Ausdampfung

Hinweis: Falls der hier eingetragene Wert größer als 5% der Wasserzuführungen ist, wird der Brüden-Massenstrom auf 5% begrenzt.
                Falls FSPEC=1 (siehe unten) eingestellt ist, kann auch ein höherer Wert eingestellt werden.

FEDP

Schalter zur Verwendung von EDP (nur für Teillast)

 =0: nicht verwendet

=1: Korrektur: DP32=DP32F+DP32N*(M3/M3N)**2*EDP

=2: Ersatz: DP32=DP32F+DP32N*EDP

EDP

Druckverlustfunktion

function evalexpr:REAL;
begin
  evalexpr:=1;
end;

FMODE

Schalter für Berechnungsmodus

= 0: global

= 1: lokale Teillast

= -1: lokale Auslegung

FSPEC

Behandlung eines eventuell vorhandenen Dampfanteils im Speisewasser    

= 0: Ausgabe einer Fehlermeldung (Normalfall), Brüdenverlust bleibt wie bei M5 angegeben

= 1: Dampfanteil wird als Brüdendampf über Leitung 5 abgeschieden. Bei dieser Vorgabe wird mindestens der in M5 spezifizierte Brüden-Dampf abgezogen, bei Bedarf auch mehr.  

=-11: Nur Massen- und Energiebilanzen betrachten

= 11: Nur Massen- und Energiebilanzen und  H4=H' betrachten

M3N    

Heizdampfmassenstrom (nominal)

Instationäre Berechnung

FINIT

Anfangszustand

=0: GLOBAL

=1: Erster Durchlauf

=2: Folgedurchlauf

FALGINST

Algorithmus für instationäre Rechnung

=1: Crank-Nicolson-Algorithmus
=4: reduziertes physikalisches Modell

Physikalische Dimensionen

FGEOM

Geometrie-Konfigurations-Details

=0: Nur Speicherbehälter

=1: Speicherbehälter mit Entgaserkopf

DIAMT Innendurchmesser Speichertank
LENGT Länge Speichertank
THWALLT Wandstärke Speichertank
DIAMD Innendurchmesser Entgaserkopf
LENGD Länge Entgaserkopf
THWALLD Wandstärke Entgaserkopf
THISO Dicke der Isolierung
MRINPART Verhältnis der inneren Teile zur Wandmasse

Materialeigenschaften

FMAT

Materialkennzahl, siehe Stahlsorten

=-1 : Eigenschaften berechnet aus Kernelexpression ERHO, ELAM, ECP

ERHO Funktion für Dichte des Materials
ELAM Funktion für Wärmeleitfähigkeit des Materials
ECP Funktion für Wärmekapazität des Materials
LAMISO Wärmeleitfähigkeit Isolierung
FTTI

Schalter zur Interpolation der temperaturabhängigen Kenngrößen für die Stoffwerte CP, LAM, RHO

=0: Temperatur am Ende des Zeitschrittes
=1: arithmetisches Temperaturmittel über den Unterzeitschritt
=2: gleitende mittlere Temperatur der Speicherelemente während der Unterzeitschritte

Kontrollparameter für Transienten

FTSTEPS

Art der Vorgabe des Zeitschritts der zeitlichen Diskretisierung (Unterzeitschritt)

=1: gemäß TISTEP
=2: 0.2 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
=3: 0.5 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
=4: 1.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
=5: 2.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
=6: 5.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)

ISUBMAX Maximale Anzahl der internen Iterationsschritte bei der Initialisierung
IERRMAX Maximal erlaubter Fehler bei Initialisierungsrechnung
TISTEP Interner (Unter-)Zeitschritt
FFREQ

Häufigkeit instationärer Berechnungen

1: In jedem Iterationsschritt
2: In jedem 2. Iterationsschritt
4: In jedem 4. Iterationsschritt
8: In jedem 8. Iterationsschritt

NRAD Anzahl der Punkte in wand-normaler Richtung (max. 30)
FSPIN

Instationärer Bilanzberechnungsmodus

0: Flüssigkeitslevel gegeben, Massenströme berechnet

1: M1 gegeben, Flüssigkeitslevel berechnet

2: alle Massenströme (M1, M2, M3...) gegeben, Entgaserdruck (P2 und P3) und Flüssigkeitslevel berechnet

WF Mittlerer flüssiger Volumenanteil (Flüssigkeitslevel) während des Zeitschritts
WFMIN Mindest-Flüssigkeitslevel
WFMAX Höchst-Flüssigkeitslevel
FALPHI

Ermittlung von alpha innen

0: Gemäß Formel VDI Wärmeatlas Auflage 11 Kapitel F3 (Freie Konvektion)

1: aus konstantem Wert APLHI

2: aus Funktion EALPHI

ALPHI Innerer Wärmeübergangskoeffizient (zum Fluid)
EALPHI Funktion für alpha innen
FALPHO

Ermittlung von alpha außen

0: aus Vorgabewert ALPHO

1: aus Funktion EALPHO

ALPHO Äußerer Wärmeübergangskoeffizient (zur Umgebung)
EALPHO Funktion für alpha außen
TMIN Untergrenze für Speichertemperatur
TMAX Obergrenze für Speichertemperatur
FSTAMB

Definition der Umgebungstemperatur

0: durch Vorgabewert TAMB

1: durch Referenztemperatur (Bauteil 46) definiert

TAMB Umgebungstemperatur

Anfangsbedingungen

FISTART Vorgabe der Starttemperatur
TIMETOT0 Gesamtzeit zu Beginn der Berechnung

Die blau markierten Größen stellen Referenzgrößen für den Teillastmodus dar.

Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

 

 


Verwendete Physik

Gleichungen

Stationäres Modell: Alle Betriebsfälle

 

Für den 1. Iterationsschritt  gilt :   M3 = M3N

F  = (M3/M3N) ** 2 

Wenn GLOBAL=Nennlast, dann F=1.0

DP32 = DP32N * F

P2 = P3 - DP32                                (1)

T2 = f'(P2)

H2 = f (P2,T2)                                    (5)

M2 = M1 + M3 + M4 - M5                 (8)

Q2 = M2 * H2

P5 = P2                                               (2)

P1 = P2                                               (3)

P2 = P4                                               (4)

T5 = T2

H5 = f"(T5)                                          (6)

Q5 = M5 * H5

M3 = ((M2*H2 - M1*H1 - M4*H4 + M5*H5))/H3  (9)          

 

 

 

Ergebnisse

Stationäre Berechnungsergebnisse

DP32

Druckabfall

HSAT

Sattdampfenthalpie

TSAT

Siedetemperatur

PSAT

Siededruck

SSAT

Sattdampfentropie

Instationäre Berechnungsergebnisse

 

Instationäre Ergebnisse

 

TAVBEG

Mittlere Temperatur des Speicher am Anfang des Zeitschritts

TAVEND

Mittlere Temperatur des Speicher am Ende des Zeitschritts

QSTO

Gespeicherte Energie während des Zeitschritts (Speicherwand und Fluid)

QAV

Mittlerer Speicherenergiefluss im Zeitschritt (Speicherwand und Fluid) 

QAVI

Mittlerer Speicherenergiestrom vom Fluid zum Speicher

QAVO

Mittlerer Speicherenergiestrom vom Speicher zur Umgebung

Wärmeübertragung

 

RALPHI

Verwendeter innerer Wärmeübergangskoeffizient (zum Fluid)

RALPHO

Verwendeter äußerer Wärmeübergangskoeffizient (zur Umgebung)

Masse und Volumen

 

RMSTO

Verwendete Masse des Speichers

RVFLUID

Verwendetes  Strömungsvolumen des Fluids

MFLUID

Masse des Fluids im Speicher

RWF

Mittlerer flüssiger Volumenanteil (Flüssigkeitslevel) während des Zeitschritts

Sonstige Ergebnisse

 

RTAMB

Verwendete Umgebungstemperatur

BIOT

Biot-Zahl (dimensionslose Dicke)

FOUR

Fourierzahl (dimensionslose Zeit)

TIMEINT

Integrationszeit (gesamt)

TIMETOT

Gesamtzeit am Ende der Berechnung

TIMESUB

Integrationszeit (gesamt)

ISUB

Anzahl der Unterzeitschritte

TISUBREC

Empfohlene Zeitschrittweite

PREC

Genauigkeitsindikator

 

Spezifikations-Matrix MXTSTO und Ergebnis-Matrix RXTSTO

Die Matrix MXTSTO ist mit der Ergebnismatrix RXTSTO auf die gleiche Weise verknüpft wie die oben genannten Kennlinien und Ergebnisfelder. Die Verteilung der Werte im Speicher und den Fluiden wird in beiden Matrizen (Vorgabematrix MXTSTO für den Zeitschritt t-1 und Ergebnismatrix RXTSTO für den Zeitschritt t) abgelegt.

Aufbau der Matrizen siehe Matrizen bei BT 9.

 

Bauteilform

Form 1

Form 2

Beispiel

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