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    Bauteil 119: Indirekter Speicher
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    Bauteil 119: Indirekter Speicher


    Spezifikationen

    Leitungsanschlüsse

    1

    Einströmung

    2

    Ausströmung

    3

    Wärmeübertragung vom Fluid zum Speichermedium

    Allgemeines       Vorgabewerte       Verwendete Physik / Gleichungen       Kennlinien und Matrizen       Ergebniswerte       Bauteilform      Beispiel


    Allgemeines

    Dieses Bauteil stellt einen Einstieg in die Abbildung instationärer Prozesse in Ebsilon dar. Obwohl Ebsilon vom Grundsatz her auf stationäre Lösungen beschränkt ist, weil die Bauteilgleichungen keine Zeitabhängigkeit enthalten und Ebsilon deshalb ein stationäres Gleichungssystem löst, ermöglicht dieses Bauteil durch Hinzunahme entsprechender Quell- und Senkenterme die Abbildung instationärer Vorgänge wie beispielsweise

    Das Bauteil indirekter Speicher berechnet den instationären Wärmeaustausch des Materials mit dem es durchströmenden bzw. umströmenden Fluid. Dazu wird die durchströmte Struktur durch ein Rohrmodell gleicher Masse, Wärmetauscherfläche und Werkstoffkennwerte abgebildet. Der Einfluss der Strömungsart und der Geometrie der realen Struktur auf den Wärmeübergang wird durch den Wärmeübergangskoeffizienten an der Wärmeübergangsfläche im inneren des Rohrs berücksichtigt. Die Modellierung als Rohr hat den Vorteil, dass eine Vielzahl von technischen Anwendungen sich auf die Theorie des Wärmeübergangs in Rohren übertragen lässt. Ein weiterer Vorteil der Rohrgeometrie sind die kreissymmetrische Temperaturverteilung und Wärmeübertragung, so dass die Berechnung des Temperaturfelds auf einen Querschnitt längs der Strömungsrichtung reduziert wird. Die instationären Berechnungen fügen sich dabei als Wärmequellen- und Wärmesenkenterme in die klassischen stationären Iterationen ein. Im Hinblick auf eine Rohrleitung erweitert sich die Energiebilanz um die transienten Terme wie folgt:

    Von einem Ausgangszustand des Temperaturfelds aus berechnet das BT119 die Veränderung des Temperaturfelds des Rohrs infolge einer Veränderung der Rahmenbedingungen innerhalb eines definierten Zeitraums. Die Rahmenbedingungen sind durch die Spez-Werte des Bauteils sowie die Zustandsgrößen des Fluid am Bauteileingang definiert. Das Bauteil muss in Kombination mit der Zeitreihenrechnung verwendet werden, in welcher der Berechnungszeitraum definiert wird und mit dem die Rahmenbedingungen zu definierten Zeitpunkten verändert werden können. Während eines Berechnungsschritts der Zeitreihenrechnung bleiben die Spezifikationswerte und Zustandsgrößen der Schaltung konstant

    Abbildung 1: Geometrie des Rohrs


    Vorgabewerte

    FMODE

    Vorgabe des Berechnungsmodus

    =0: entspricht Auslegung
    =1: entspricht Teillastrechnung (Nominalwerte des Bauteils bleiben bei Designrechnung unangetastet)

    FINIT

     

    Vorgabe des Anfangszustands

    =0: GLOBAL, die Steuerung erfolgt über die globale Variable "Instationärer Modus" unter Modell-Einstellungen:
          " Extras" -> "Modelleinstellungen" -> "Simulation" -> "Instationär" -> Kombobox "Instationärer Modus"
          (siehe dazu --> Verwendete Physik / Gleichungen --> Globale Initialisierung von transienten Bauteilen)

    =1: erster Durchlauf, das Temperaturfeld wird gemäß FSTART initiiert
    =2: Folgedurchlauf, das Temperaturfeld am Anfang des Zeitschritts wird aus der Lösung des vorherigen Zeitschritts übernommen

    FINST

     

    Schalter zur Bestimmung des Instationaritätsmodus

    0: Instationäre Lösung nach Zeitreihen- Dialog
    1: Stationäre Lösung, das Bauteil leitet das Fluid, es findet kein Wärmeaustausch mit dem Speichermaterial statt
    2: Instationäre Lösung als Einzelrechnung, Zeit = TIMESING
    3: Instationäre Lösung als Einzelrechnung, Zeit = TIMEMAX aus Modelleinstellungen

    FALGINST

    Schalter für instationären Berechnungsmodus

    =1: Crank-Nicolson-Algorithmus
    =4: reduziertes physikalisches Modell

    FSTO

    Festlegung der Definition der Rohrgeometrie, die für die Masse sowie die Wärmetauscherfläche ausschlaggebend ist:

    =0: Vorgabe der Strömungslänge, der Wärmetauscherfläche und der Speichermasse
    =1: Vorgabe des Strömungslänge, des Rohrinnendurchmessers und der Wanddicke

    LSTO

    Strömungslänge des Speichers

    DIAI

    Innendurchmesser des Rohrspeichers

    THSTO

    Wandstärke des Rohrspeichers

    ASTO

    Austauschfläche des Rohrspeichers

    MSTO

    Masse des Rohrspeichers

    FVFLUID

    Festlegung der Fluidvolumens, das die Fluidmasse bei gegebener Fluiddichte definiert

    =0: Fluidvolumen durch VFLUID definiert
    =1: Fluidvolumen entspricht dem vom Rohr umschlossenen Volumen

    VFLUID

    Strömungsvolumen des Fluids

    FDATA

     

    Vorgabe der Stoffwerte des Speichermaterials

    =1: konstant gemäß RHO, LAM, CP
    =2: linear gemäß RHO/DRHO, LAM/DLAM, CP/DCP, bei TREF gilt RHO, LAM, CP
    =3: temperaturabhängige Daten aus den Kennlinien CRHO, CLAM, CCP

    RHO

    Dichte des Speichermaterials bei TREF, oder konstant und unabhängig von TREF bei FDATA = 1

    DRHO

    Dichteänderung pro Kelvin definiert die Steigung der linearen Funktion für FDATA=2

    LAM

    Wärmeleitfähigkeit des Speichermaterials bei TREF, oder konstant und unabhängig von TREF bei FDATA = 1

    DLAM

    Wärmeleitfähigkeitsänderung pro Kelvin definiert die Steigung der linearen Funktion für  FDATA=2

    CP

    Spezifische Wärmekapazität des Speichermaterials bei TREF, oder konstant und unabhängig von TREF bei FDATA = 1

    DCP

    Äderung der spezifischen Wärmekapazität pro Kelvin definiert die Steigung der linearen Funktion für  FDATA=2

    TREF

    Referenztemperatur für FDATA=2

    THISO

    Dicke der Isolierung

    LAMISO

    Wärmeleitfähigkeit der Isolierung

    TAUADJ

    Korrekturfaktor für die Zeitkonstante der Rohrwand (reduziertes physikalisches Modell)

    LAMADJ

    Multiplikator zu 1/LAMBDA - Widerstand durch die Wärmeleitfähigkeit der Rohrwand (reduziertes physikalisches Modell)

    Setzen LAMADJ=0 ist äquivalent zum Vernachlässigen des Widerstands durch die Wärmeleitfähigkeit der Rohrwand: entspricht entweder einer unendlich dünnen Rohrwand oder einem unendlich hohen Lambda-Wert

    Setzen LAMADJ=1 is äquivalent zur Berechnung  des Widerstands durch die Wärmeleitfähigkeit der Rohrwand mit den Originalwerten vom LAMBDA und von der Rohrwandstärke

    LAMADJ<1 führt zur Verkleinerung des Widerstands durch die Wärmeleitfähigkeit der Rohrwand 

    LAMADJ>1 führt zur Vergrößerung des Widerstands durch die Wärmeleitfähigkeit der Rohrwand

    FSPECM

    Schalter zur Berücksichtigung der Fluidmasse

    =1: Fluidmasse vernachlässigbar,
    =2: Fluidmasse berücksichtigt, Austritts- gleich Eintrittsmassenstrom,
    =3: Fluidmasse berücksichtigt, Austritts- ungleich Eintrittsmassenstrom,
    =4: Massenströme gegeben, Druck berechnet

    FTTI

    Schalter zur Interpolation der temperaturabhängigen Kenngrößen für die Stoffwerte CP, LAM, RHO

    =0: Temperatur am Ende des Zeitschrittes
    =1: arithmetisches Temperaturmittel über den Unterzeitschritt
    =2: gleitende mittlere Temperatur der Speicherelemente während der Unterzeitschritte

    FTSTEPS

    Art der Vorgabe des Zeitschritts der zeitlichen Diskretisierung (Unterzeitschritt)

    =1: gemäß TISTEP
    =2: 0.2 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =3: 0.5 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =4: 1.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =5: 2.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =6: 5.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)

    ISUBMAX

    Maximale Anzahl der internen Iterationsschritte bei der Initialisierung

    IERRMAX

    Maximal erlaubter Fehler bei Initialisierungsrechnung

    TISTEP

    Wert des Unterzeitschritts

    bei                      FINIT = 1, abhängig von FTSTEPS, für FTSTEPS=1 -> Legt TIMESUB fest und damit ISUB

    immer gültig für FINIT = 2, bzw. global gesteuerten Folgedurchlauf (FTSTEPS ist dann ohne Auswirkung)

    NFLOW

    Anzahl der Gitterpunkte des numerischen Gitters (räumliche Diskretisierung des Temperaturfelds) in Strömungsrichtung. Bei FSPECM=4 gilt NX=1. (max. 300)

    NRAD

    Anzahl der Gitterpunkte des numerischen Gitters (räumliche Diskretisierung des Temperaturfelds) in radialer Richtung (max. 30)

    TIMESING

    Dauer des Zeitschritts der Einzelrechnung bei FINST=2

    FFREQ

     

    Schalter für Häufigkeit instationärer Berechnungen:

    1: In jedem Iterationsschritt
    2: In jedem 2. Iterationsschritt
    4: In jedem 4. Iterationsschritt
    8: In jedem 8. Iterationsschritt

    FSTART

     

    Definition der Initiierung des Temperaturfelds

    =1: jeder Gitterpunkt des Temperaturfelds entspricht TSTART
    =2: aus einem stationären Zustand bei gegebenen konstanten Materialeigenschaften, Wärmeübergangskoeffizienten und Fluid- und Umgebungstemperaturen wird das Temperaturfeld berechnet

    TSTART

    Startemperatur des Temperaturfelds für FSTART=1

    TMIN

    Untergrenze für Speichertemperatur

    TMAX

    Obergrenze für Speichertemperatur

    FSTAMB

     

    Vorgabe der Umgebungstemperatur

    =0: gemäß TAMB
    =1: aus übergeordneter Berechnung wie z.B. dem Bauteil 117 (Sonne)

    TAMB

    Umgebungstemperatur

    ISUN

    Index der übergeordneten Berechnung aus der die Umgebungstemperatur übernommen wird (z.B. BT 117)

    FALPHI

     

    Vorgabe des Wärmeübergangskoeffizienten an der Rohrinnenseite

    =0: konstant gemäß ALPHI
    =1: aus Funktion EALPHI

    ALPHI

    Konstanter Wärmeübergangskoeffizient vom Fluid an die Rohrinnenseite für den Auslegungsfall bei FALPHI=0;
    In Teillast gem. ALPHI/ALPHIN= (M1/M1N)**EX12. Vorsicht! Bei M1=0 ist auch der Wärmeübergangskoeffizient gleich Null, zur Vermeidung von Fehler sollte in diesem Fall EALPHI verwendet werden.

    EALPHI

    Parameterabhängige Funktion des Wärmeübergangskoeffizienten an der Rohrinnenseite

    FALPHO

    Vorgabe des Wärmeübergangskoeffizienten an der Rohraußenseite

    =0: konstant gemäß ALPHO
    =1: aus Funktion EALPHO

    ALPHO

    Konstanter Wärmeübergangskoeffizient an der Rohraußenseite für FALPHO=0

    EALPHO

    Parameterabhängige Funktion des Wärmeübergangskoeffizienten an der Rohraußenseite

    EX12

    Massenstromexponent des inneren Wärmeübergangskoeffizienten
    RALPHI = ALPHI*(M1/M1N**EX12)

    FVOL

    Schalter für die Berücksichtigung der Abhängigkeit des Druckverlusts

    =0: nur Massenstrom-abhängig DP/DPN = (M1/M1N)**2
    =1: Massenstrom- und Dichte-abhängig DP/DPN = V/VN*(M1/M1N)**22
    =2: Konstanter Wert vorgegeben (lastunabhängig)  

    FDPNUM

    Druckverlusthandhabung in der numerischen Lösung

    = 0: Benutzen des mittleren Fluiddruckes zwischen Ein- und Austritt
    = 1: Benutzen einer linearen Druckverteilung zwischen Ein- und Austritt,  entsprechende Druckwerte in den einzelnen NFLOW Fluidelementen

    DP12N

    Druckabfall (nominal)   

    TAVSTART

    Startwert für mittlere Mediumtemperatur

    HAVSTART

    Startwert für mittlere Fluidenthalpie

    PAVSTART

    Startwert für mittleren Fluiddruck / für Druck in Fall der Druckberechnung

    FDIR

    Schalter für die Behandlung der Strömungsrichtung des Fluids

    Umkehrung der Fließrichtung im durchströmten Rohr wird durch ein vertikales Spiegeln des numerischen Gitters erreicht (z.B. für die Realisierung von Rauchgas-LUVOs). Orientierung der Anschlüsse nach Ein- und Ausgang bleibt unverändert.

    =0: Normal, keine Änderung der Fließrichtung

    =1: Umgekehrt, vertikale Spiegelung (Achtung: Die Spiegelung findet jedes Mal bei dieser Schalterstellung statt!) 

    TIMETOT0

    Gesamtzeit zu Beginn der Berechnung (Summe vorangegangene Zeitschritte)

    M1N

    Massenstrom (nominal)

    V1N

    Spezifisches Volumen am Eintritt (nominal)

    TM12N

    Mittlere Temperatur zur Berechnung der Alphazahl (nominal)

    Die blau markierten Parameter sind Referenzgrößen für den Teillastmodus. Die Ist-Teillastwerte beziehen sich in den verwendeten Gleichungen auf diese Größen.

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

     


    Ergebniswerte

    TAVBEG

    Kalorisch gemittelte Speichertemperatur zu Beginn des Zeitschrittes

    TAVEND

    Kalorisch gemittelte Speichertemperatur am Ende des Zeitschrittes

    T2BEG

    Austrittstemperatur des Fluids zu Beginn des Zeitschrittes

    T2END

    Austrittstemperatur des Fluids am Ende des Zeitschrittes

    RTAMB

    Umgebungstemperatur

    QSTO

    Während des Zeitschrittes gespeicherte Wärmemenge je nach Modus

    FSPECM =1: nur die Rohrmasse ist thermischer Speicher
    FSPECM =2,3,4: Rohr- und Fluidmasse sind thermische Speicher

    QAV

    Mittlerer Wärmestrom durch den Speicher (QSTO/TIMEINT)

    QEND

    Wärmestrom durch den Speicher am Ende des Zeitschrittes

    QAVI

    Mittlerer Wärmestrom vom Fluid zum Speicher

    QENDI

    Wärmestrom vom Fluid zum Speicher am Ende des Zeitschrittes

    QAVO

    Mittlerer Wärmestrom vom Speicher an die Umgebung

    QENDO

    Wärmestrom vom Speicher an die Umgebung am Ende des Zeitschrittes

    RALPHI

    Berechneter Wärmeübergangskoeffizient Fluid-Speicher

    RALPHO

    Berechneter Wärmeübergangskoeffizient Speicher-Umgebung

    RASTO

    Für Wärmeübergang relevante Fläche   

    RMSTO

    Masse des Speichers (nur Speichermaterial ohne Fluid)

    RDIAI

    Rohrinnendurchmesser

    RTHSTO

    Wandstärke Speicherrohr

    RDIAO

    Rohraußendurchmesser

    RVFLUID

    Gesamtes Fluidvolumen im Speicher

    MFLUID

    Gesamte Fluidmasse im Speicher

    RHOFLAV

    Mittlere Fluiddichte

    PFLAV

    Mittlerer Fluiddruck

    HFLAV

    Mittlere Fluidenthalpie

    TFLAV

    Mittlere Fluidtemperatur

    BIOT

    Biotzahl

    FOUR

    Fourierzahl

    TIMEINT

    Integrationszeit des aktuellen Zeitschrittes (Übernahme aus dem Zeitreihendialog)

    TIMETOT

    Gesamtzeit am Ende der Berechnung (Summe aller Zeitschritte)

    TIMESUB

    Zeitintervall für die Sub-Zeitschritte (gemäß Vorgabe TISTEP und FTSTEPS)

    INSFRAC

    Anzahl der instationären Rechenschritte (abhängig vom Spez-Wert FFREQ)

    ISUB

    Anzahl der Sub-Zeitschritte (Es gilt: ISUB * TIMESUB = TIMEINT)

    TISUBREC

    Empfohlene Zeitsschrittweite, berechnet aus Kennzahlen (Fourierzahl, Temperaturleitfähigkeit und Gitterkonstante)

    PREC

    Genauigkeitsindikator


     

     

    Verwendete Physik / Gleichungen

    1    Rohrgeometrie

    FSTO=0: durch LSTO, ASTO und MSTO

    Für komplexe Strukturen kann die Speicher- oder Rohrmasse MSTO, die Wärmeaustauschfläche ASTO und die Länge der Struktur LSTO vorgegeben werden. Aus diesen Parametern wird die Rohrgeometrie abgeleitet mit Hilfe der Gleichung für die Wärmeaustauschoberfläche und die Masse der Rohrs:

    (1)
    (2)

    wobei Dout und Din der innere und äußere Durchmesser des Rohrs sind und RHO die Materialdichte des Rohrs.

    Die Rohrgeometrie wird dann definiert als:

    (3)
    (4)

    Das mit Medium gefüllte Volumen kann durch die Geometrie des Rohrs definiert werden als:

    (5)

    oder durch einen spezifischen Wert VSTO, was wiederum nützlich ist im Fall einer komplexen Struktur, deren inneres Volumen von einem Rohrmodell abweicht. Daher ist das Speicherbauteil ein flexibler Ansatz für ein sehr großes Feld von Modellierungsanwendungen.

    FSTO=1: durch LSTO, DIAI und THSTO

    Alternativ kann die Geometrie des Speichers durch die Parameter als ein Rohr definiert werden:

    LSTO:      Rohrlänge
    DIAI:        Innerer Durchmesser des Rohrs
    THSTO:    Rohrwanddicke

     

    2.1  Berechnung der Wärmeübertragung in Wand/Speicher des Rohrs:

    Für eine bestimmte Temperaturleitfähigkeit:

    (6)

    und gegebene Abständen dX und dY zu den Nachbarpunkten wird das Temperaturfeld Θ des Rohrs berechnet, durch Lösen der Differentialgleichung (DGL) der Wärmeübertragung für jedes Speicherelement:

    (7)

     was auf seine zweidimensionale Form vereinfacht werden kann:

    (8)

    Änderungen des Temperaturfelds finden immer von einem Ausgangszustand aufgrund von Wärmefluss durch das Rohrmaterial und seine Isolierungsoberfläche statt (s. 3 weiter unten).

    2.1.1  Crank-Nicolson-Algorithmus

    Im Fall FALGINST=1 (2D-Gitter Crank-Nicolson-Algorithmus) wird de Gleichung (8) numerisch diskretisiert und gelöst. Die Anzahl der Gitterpunkte in X-Richtung (hier die Strömungsrichtung des Fluids) kann vom Benutzer in Vorgabewert NFLOW verändert werden. Die Anzahl der Gitterpunkte in Y-Richtung (hier die Rohrwandnormale Richtung) kann vom Benutzer in Vorgabewert NRAD verändert werden. Als Ergebnis entsteht eine 2-dimensionale Temperaturverteilung in Speicherwand, die in Matrix MXTSTO, RXTSTO (s. unten) gesichtet werden kann.

    2.1.2  Kombiniertes analytisches und numerisches Modell

    Im Fall FALGINST=4 (Modell verwendet kombinierte analytische und numerische Methoden) wird dagegen in wandnormaler Y-Richtung mit nur 1 Gitterpunkt (Zelle) diskretisiert. Für jede Wandzelle wird eine mittlere Wandtemperatur gesucht. Die Wärmeleitung in der Wand in der Strömungsrichtung wird hier vernachlässigt.

     Damit lässt sich die Speicherwandtemperatur nach dem Zeitintervall Dt wie folgt berechnen

    (8.1)
        (8.2)

    Da innerhalb eines Diskretisierungselementes keine Temperaturgradienten auftreten, kann dieser Ansatz direkt integriert werden und man erhält die in Gleichung (8.2) dargestellte Form der Lösung für die Speichertemperatur in Abhängigkeit der Zeitschrittweite. Die beiden Temperaturen mit dem Index „sto“ bezeichnen den Zustand des Speichers vor und nach dem Zeitintervall Dt, Tinf bezeichnet hier als treibende Kraft die stationäre Endtemperatur des Speichers und t ist die Speicherzeitkonstante mc/kA.

    2.2  Berechnung des Temperaturfelds des Mediums:

    Der Wärmefluss zwischen Speichermaterial und Fluid ist abhängig von Position und Zeit und wird für die Innenseite des Rohrs beschrieben durch: 

    (9a)
    (9b)

    wobei Qin  die Temperatur auf der Innenoberfläche des Rohrs ist, Jfluid die Temperatur des Mediums ist, und anzeigt, dass die Richtung des Wärmeflusses orthogonal zur Richtung des Medienflusses ist. Der Wärmefluss an der Außenseite der Isolierung wird auf die gleiche Weise berechnet.

    Der Wärmefluss an der Innenseite bewirkt eine Änderung im Temperaturfeld des Arbeitsmediums, was nur durch eine eindimensionale Reihe von Gitterpunkten in Flussrichtung abgebildet wird. Temperaturgradienten, die senkrecht zur Flussrichtung verlaufen, werden wie auch die Strömungsdynamik etc. vernachlässigt, um das Modell einfach zu halten und Rechenzeit zu sparen. Zeitliche Änderungen des Temperaturprofils werden auf der Grundlage von Massen- und Energiebilanz für jedes Volumenelement des Mediums berechnet:

    (10a)
    (10b)

    Die differentielle Änderung der innere Energie eines Fluidelements entspricht , eingesetzt in die linke Seite von (10b) und erweitert mit der inneren Energie des Rohr-Speichers ergibt sich:

    (11)

    Die ersten drei Terme der linken Gleichungsseite zeigen die in den Medien enthaltene innere Energie, die rechte Seite bilanziert den resultierenden Wärmestrom aufgrund von Massen- und Enthalpiedifferenz im Fluid. Die Ausgangsmasse eines Medienelements wird definiert durch:

    (12)

     Die Medieneigenschaften werden von EBSILONs Medienbibliothek berechnet.

    2.3 Art der Berechnung nach FSPECM

    FSPECM=1: Bei kontinuierlicher Strömung und im Vergleich zur Rohrmasse vernachlässigbarer Fluidmasse, wird die linke Seite der Gleichung 10b zu Null gesetzt. Damit vereinfacht sich die Berechnung zu

    (13)

    FSPECM=2: Bei kontinuierlicher Strömung oder einem Massenstrom  MFluid = 0 findet keine Veränderung der Fluidmasse im inneren des Rohrs statt, jedoch ist die im Fluid gespeicherte Energie nicht vernachlässigbar und wird in der Berechnung beachtet. Anwendungsbeispiel: Auskühlen von stehendem Thermofluid in Leitung.

    FSPECM=3: Die Fluidmasse im Inneren des Rohrs ist veränderlich, was durch Änderungen der Fluiddichte bei konstantem Volumen in Abhängigkeit von Druck und Temperatur des Fluids über die Rohrlänge hinweg bedingt ist, dabei können unterschiedliche Massenströme am Ein- und Austritt auftreten. Um den Zustand des Fluids am Beginn der Zeitreihenrechnung zu definieren, stehen die Spez-Werte TAVSTART, HAVSTART, PAVSTART zur Verfügung. Anwendungsbeispiel:

    Ausdampfen eines Behälters nach Druckabfall.

    FSPECM=4: Vorgegeben wird der Eingangs- und Austrittsmassenstrom woraufhin sich die Zustandsgrößen des Fluids sowie die im Speicher befindliche Fluidmasse verändern. Das numerische Gitter beschränkt sich auf einen einzelnen Punkt in Strömungsrichtung, abweichende Angaben von NX werden ignoriert. Der Anfangszustand des Fluids am Beginn der Zeitreihenrechnung wird definiert mit Hilfe der Spez-Werte TAVSTART, HAVSTART, PAVSTART. Damit ist auch die anfängliche Fluidmasse im Speicher festgelegt durch m = r(p,H) V.

     

    2.4 Berechnung der Wärmeströme:

    Die Berechnung der einzelnen Wärmeströme erfolgt nach Gleichung (11) und wird ebenfalls mit FSPEM gesteuert. Für den Fall dass die Fluidmasse vernachlässigt werden kann, ergeben sich folgende Zusammenhänge:

    Die Speichermasse deren Temperaturänderung einen Wärmestrom Q0(t) bewirkt besteht nur aus den Elementen des Rohres. Das Fluid steht in thermischem Kontakt mit dem Speicher über folgende Gleichung:

    (14)

    In gleicher Weise ergibt sich die Berechnung des Verlustwärmestroms an die Umgebung (blaue Pfeile), angezeigt mit den Werten QAVO und QENDO. Der transiente Speicherterm wird integral betrachtet gebildet durch:

    (15)

    Die Bilanzierung aller Wärmeströme (entsprechend Gl.(11)) liefert mit einer weiteren Integration über den Zeitschritt die gespeicherte Wärmemenge, abgelegt in der Ergebnisvariable QSTO:

    (16)

    Dividiert man diesen Wert durch die Zeitschrittweite Dt, so ergibt sich die im Mittel ausgetauschte Wärmemenge QAV. Da sich dieser Wärmestrom mit der Zeit ebenfalls ändert, wird zusätzlich der Wert am Ende des Zeitschrittes ausgegeben und in der Variable QEND abgelegt. Zum Schließen der Energiebilanz findet die vom Fluid abgegebene, bzw. aufgenommene Enthalpie Eingang in die Berechnungen. QAVI zeigt den über das Zeitintervall gemittelten Wärmestrom, während QENDI den Wert am Ende des Zeitschrittes beinhaltet. Dieser wird auf Anschluss 3 ausgegeben. Die Bilanz zeigt folgende Zusammenhänge:

    Hinweis: Je nachdem wie groß die Temperaturgradienten über den Zeitschritt ausfallen und wie die Zeitschrittweite gewählt wurde, kann die Bilanz nicht ganz geschlossen werden! Bei größeren Diskrepanzen empfiehlt sich Wahl kleinerer Zeitintervalle, bzw. eine Verfeinerung der Berechnung mit FTSTEPS.

    Wird die Fluidmasse (FSPEM = 2,3,4) bei den Berechnungen mit berücksichtigt, nimmt die Bilanzierung eine veränderte Form an:  

    Die linke Seite von Gl.(11) ist nicht mehr 0, die Masse des Fluids wird zusätzlich Bestandteil dieser Gleichung. Die weiteren Berechnungen erfolgen analog zu Gl.(14)ff.

     

     3. Initiierung des Temperaturfelds in der Zeitreihenrechnung

    Am Anfang einer Zeitreihenberechnung muss als Anfangsbedingung ein Temperaturfeld des Speichers definiert werden. Die Initiierung kann zu jeder Zeit durchgeführt werden, in dem FINIT=1 gesetzt wird. Hierzu gibt es abhängig von FSTART zwei Möglichkeiten die im Folgenden diskutiert werden:

    FSTART=1: Das Temperaturfeld wird im ersten Zeitschritt bzw. bei FINIT=1 homogen zu TSTART gesetzt.

    FSTART=2: Im Initiierungszeitschritt gekennzeichnet durch FINIT=1 wird im Inneren des Rohrs ein konstantes homogenes Temperaturprofil des Fluids vom Betrag der Temperatur auf der Eintrittsleitung angenommen. Gegeben ist die Umgebungstemperatur, die Rohrdicke, die Wärmeleitfähigkeit des Rohrs LAM und die Wärmeübergangskoeffizienten ALPHI und ALPHO, mit diesen wird die Temperaturverteilung für diesen stationären Zustand berechnet.

    Je nachdem, wie das Problem aufgesetzt ist, kann es zu sehr langen Rechenzeiten bei der Initialisierung kommen. Um dies zu steuern und optimieren zu können, kann der Anwender über folgende Vorgabewerte Einfluss auf die Simulation nehmen:

    FTSTEPS, ISUBMAX, IERRMAX, TISTEP

    Wie erwähnt, ist die Initialisierung der Simulation eine Berechnung der Lösung für t->inf. In der Praxis muss hier in Bezug auf Genauigkeit und Rechenzeit stets ein Kompromiss gefunden werden.  Damit im Zeitreihendialog nicht unnötig viele Zeilen mit den Zeitschritten dieser Berechnungen auftauchen, werden diese Schritte modellintern durchgeführt und nur deren Endergebnis nach Erreichen der Abbruchkriterien angezeigt. Mit ISUBMAX kann die maximale Anzahl dieser Rechenschritte begrenzt werden (i.d.R. sollten nicht mehr als 1000 erforderlich sein.) und zusätzlich kann der numerische Fehler, dargestellt in der Ergebnisvariable PREC (Vergleich der von den Fluiden aufgenommenen, bzw. abgegebenen Wärmeströme mit denjenigen durch die Speicherwände -> konvergiert für die stationäre Lösung, beinhaltet aber stets einen numerischen "Restfehler"!) Über IERRMAX kann hierfür eine Grenze festgelegt werden, bei deren Unterschreiten (i.d.R. 10-6 ausreichend) die Rechnung abgebrochen wird.

    Mit FTSTEPS und TISTEP kann das Konvergenzverhalten gesteuert werden. Zum einen kann die Zeitschrittweite über die Gitterkennzahlen bestimmt werden, zum anderen erlaubt eine Vorgabe des Zeitschrittes eine individuelle Anpassung. Bei der Wahl der Schrittweiten ist zu beachten, dass zu große Werte zu oszillierenden oder gar divergierenden Lösungen führen können, an dieser Stelle sei auf die Warnungen, bzw. Fehleranzeigen verwiesen, TSUBREC liefert hier einen zusätzlichen Anhaltspunkt.

    Der Vorgabewert TISTEP wird immer auch in der eigentlichen instationären Rechnung verwendet. Ist dieser größer als die von Zeitreihendialog vorgegebene Schrittweite, so wird innerhalb der Komponente nur dieser eine Zeitschritt gerechnet. Ist TISTEP kleiner, führt dies ebenso, wie bei der Initialisierung zur Berechnung von modellinternen (Unter-)Zeitschritten (Ergebniswert ISUB), deren Zwischenergebnisse nicht angezeigt werden.

     

    4. Durchführung aus der Zeitreihe und der EBSILON Oberfläche nach FINST

    FINST=0: Die Zeitschrittweite der einzelnen Rechenschritte ist durch die Zeitreihe vorgegeben. Die Berechnung erfolgt ausschließlich mithilfe des Rechenbefehl im Zeitreihenmenü.

    FINST=1: Die Berechnung ist stationär, so dass kein Wärmeübergang im Rohr stattfindet. Das Bauteil leitet das Fluid ohne jegliche Berechnung hindurch und ist praktisch ausgeschaltet.

    FINST=2: Es erfolgt eine instationäre Einzelrechnung mit der Zeitschrittweite TIMESING. Der Befehl erfolgt mithilfe des Simulationsbefehls aus der EBSILON-Oberfläche.

    Es erfolgt eine instationäre Einzelrechnung mit der Zeitschrittweite gemäß den Modelleinstellungen (Simulation > Transient > Behandlung zeitabhängiger Vorgänge Zustand nach vorgegebener Zeit aus Maximaler Zeitschritt). Die Rechnung erfolgt mithilfe des Simulationsbefehls aus der EBSILON-Oberfläche.

    Abbildung 2: Internes numerisches Gitter des Speicherbauteils


    5. Globale Initialisierung von transienten Bauteilen

    Alle transienten Bauteile, die über den Schalter FINIT verfügen, können über einen globalen Schalter gemeinsam gesteuert werden. Dazu wurde der Schalter FINIT um die
    Stellung GLOBAL: 0 erweitert.
    Wird er auf diesen Wert gesetzt, so übergibt man die Steuerung der transienten Simulation an die globale Variable „Instationärer Modus“, welche unter

    Extras \Modell-Einstellungen\Simulation\Kombobox "Instationärer Modus"

    zu finden ist.

    Diese gibt dann den gewünschten Modus (Erster Durchlauf oder Folgedurchlauf) an die Bauteile weiter. Mit Hilfe des Ausdrucks „@calcoptions.sim.transientmode“ kann dieser
    vom Zeitreihendialog aus gesteuert werden.

     

    Kennlinien und Matrizen

    Zur Vorgabe temperaturabhängiger Materialparameter existieren 3 Kennlinien:

    Die übrigen "Kennlinien" dienen der Koppelung der Zeitschritte untereinander und brauchen i.d.R. vom Anwender nicht beeinflusst werden.

    Korrespondierend mit diesen "Kennlinien" gibt es zu jeder Ausgabegröße eine Ergebniskurve.

    Spezifikations-Matrix MXTSTO und Ergebnis-Matrix RXTSTO

    Die Matrix MXTSTO ist mit dem Ausgabefeld RXTSTO auf die gleiche Weise verknüpft wie die oben genannten Kennlinien und Ergebniskurven. Die Verteilung der Werte im Speicher und den Fluiden wird in beiden Matrizen (Vorgabematrix MXTSTO für den Zeitschritt t-1 und Ergebnismatrix RXTSTO für den Zeitschritt t) abgelegt.

     

    Aufbau der Matrizen siehe Matrizen bei BT 119.

     


    Bauteilform

    Form 1


    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 119 Demo << um ein Beispiel zu laden.

    Siehe auch