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    Bauteil 20: Trommel
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    Bauteil 20: Dampftrommel


    Vorgaben

    Leitungsanschlüsse

    1

    Speisewassereintritt

    2

    Sattdampfaustritt

    3

    Abzug des Umlaufkondensats

    4

    Heizdampfeintritt

    5

    Abfuhr des Kondensatmassenstroms (Entwässerung)

    6

    Mittlerer flüssiger Volumenanteil (Flüssigkeitslevel) während des Zeitschritts

     

    Allgemeines       Vorgabewerte       Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel

     

    Allgemeines 

    Das Bauteil Dampftrommel benötigt einen Schätzwert für den erzeugten Dampfmassenstrom. Dieser Wert muss als Initialwert mit einem Bauteil 33 (Werteingabe / Startwert) am Speisewassereintritt vorgegeben werden.

    Der angestrebte Trommeldruck muss am Anschluss für das Umlaufkondensat mit einem Bauteil 33 (Werteingabe / Startwert) vorgegeben werden. Ebenso muss der Umlaufwassermassenstrom, der in den Verdampfer eintritt, vorgegeben werden. Der gewählte Umlaufwassermassenstrom muss etwa vier bis fünf mal größer sein als die erwartete Dampfproduktion. Es ist sicherzustellen, dass der Dampfgehalt (X-Wert) des erzeugten Dampfs im Verdampfer etwa 0.2 - 0.25 beträgt. Wenn erforderlich, passen Sie den Umlaufwassermassenstrom an.

     

    Anschluss 4 (Heizdampf) ist üblicherweise der Eintritt für den im Verdampfer erzeugten Dampf.

    Es ist möglich, einen Entwässerungsmassenstrom dabei mittels Bauteil 33 am Anschluss 5 festzulegen. Dabei ist zu beachten, dass dieser Massenstrom dem Kreislauf als Wasserverlust entzogen wird. Die gleiche Menge muss daher an einer anderen geeigneten Stelle im Kreislauf wieder zugeführt werden.

    Die Haupteingabe für dieses Icon ist die Größe FSPEC, die entweder

    - den Nassdampfstrom M1 (=M2) berechnet und die Eintrittsheizdampfenthalpie H4 akzeptiert

    oder

    - die Heizdampf-Nassdampfproduktion (M1, M2) akzeptiert und die Dampfenthalpie H4 berechnet. 

     

    Vorgabe Abschlämm-Massenstrom

    Es gibt den Schalter FM5, mit dem der Massenstrom von der Trommel gesetzt werden kann, wahlweise absolut oder relativ.

    Es gibt folgende Varianten:

     

    Wenn die Eintritts- und Austrittstemperatur des Verdampfers festgelegt sind, bestimmt der Sattdampfstrom den Pinchpoint oder die Grädigkeit.

    Wenn die Menge des zu erzeugenden Sattdampfs gegeben ist, z.B wenn die benötigte Heizdampfmenge eines angeschlossenen Entgasers vorgegeben ist, dann bestimmt die Energiebilanz der Trommel die notwendige Heizdampfenthalpie beim Eintritt in die Trommel und somit die Heizdampfaustrittstemperatur des Verdampfers. Unter diesen Umständen wird der Pinchpoint oder die Grädigkeit durch das Programm berechnet.

    Der Anschluss des Umlaufkondensats darf nicht mit dem Anschluss für die Abschlämmung verbunden sein. Ansonsten wird kein Ergebnis erreicht.  

    Bei der Dampftrommel wurde eine Warnung ausgegeben, wenn am Eintritt ein Dampfgehalt von X>10-5 vorhanden war. Diese Warnschwelle ist über den Vorgabewert TOLX einstellbar.

    Die Approach-Temperatur (d.h. die Temperaturdifferenz, um die das eintretende Speisewasser gegenüber der Trommel-Temperatur unterkühlt ist) wird als Ergebniswert TAPP ausgewiesen.

    Salzwasser

    Die Trommel kann jetzt auch mit Salzwasser betrieben werden. Dabei ist zu beachten, dass im Dampf kein Salz enthalten ist. Da im stationären Fall genauso viel Salz abgeführt werden muss wie zugeführt wird und für die Abfuhr nur die Abschlämmung zur Verfügung steht, muss der Abschlämm-Massenstrom groß genug sein, damit das Salz in Lösung bleibt.

    Es wird davon ausgegangen, dass der Salzgehalt in der Trommel und auch in der Umwälzung dem der Abschlämmung entspricht. Im Verdampfer ist darauf zu achten, dass der Dampfgehalt klein genug bleibt, damit in der flüssigen Phase das Salz noch gelöst werden kann.  

     

    In Teillast Trommeldruck vom Bauteil berechnen lassen

    Mit Ebsilon können linksdrehende Prozesse mit ähnlich guten Konvergenzeigenschaften abgebildet werden wie rechtsdrehende Prozesse.

    Bei rechtsdrehenden Prozessen ist es das Bauteil Kondensator, dass die Möglichkeit bietet, direkt den Druck berechnen zu lassen, bei dem die Kondensationsenthalpie genau so groß ist, dass die freiwerdende Kondensationswärme durch das Kühlwasser abgeführt werden kann.

    Auch die Trommelbauteile 20 und 70 können dies direkt berechnen.

    Allerdings ist hierfür (wie auch beim Kondensator) eine interne Iteration erforderlich. Für das Feintuning dieser internen Iteration stehen die Parameter START, CHL und ITSTEP zur Verfügung.

    Außerdem steht zum Konvergenz-Tuning der Parameter DERIVLEV zur Verfügung, mit dem eingestellt werden kann, wann im Modus Druckberechnung die partiellen Ableitungen mit in das Gleichungssystem genommen werden sollen. Diese werden aktiviert, wenn während der Iteration der berechnete Druck sich im Vergleich zum vorhergehenden Iterationsschritt um weniger als DERIVLEV unterscheidet. Da die Abhängigkeit sehr empfindlich ist (in der Beispielschaltung ändert sich der Druck um 100 mbar, wenn sich der Massenstrom nur um 1 g/s ändert), wurde der Defaultwert auf 0 gestellt. Es mag aber Schaltungen geben, bei denen dieser Parameter für Verbesserungen sorgt.

    Für die innere Iteration nach dem Druck gibt es zwei Varianten:

    • bei FSPEC=3 erfolgt die Druckvariation in der Weise, dass der Dampf-Volumenstrom konstant bleibt (d.h. der Massenstrom ändert sich mit dem Druck). Diese Variante ist zu empfehlen, wenn sich die Dampfmenge durch einen Kompressor einstellt, der einen bestimmten Volumenstrom fördern kann.
    • bei FSPEC=4 erfolgt die Druckvariation beim einem konstanten Dampfmassenstrom.  

    Transiente Modellierung

    Das Bauteil 20 ermöglicht auch die Modellierung der Dampftrommel im transienten Fall. Dazu kann der Schalter FINST verwendet werden. Es wird ein thermodynamisches Gleichgewicht zwischen der flüssigen und der gasförmigen Phase angenommen.

    Für die transiente Berechnung ist die Spezifikation der geometrischen Details des Bauteils erforderlich.  Aus geometrischen Angaben wird das Mediumvolumen, Wandspeichermasse und Austauschfläche zwischen Wand und Fluid berechnet. Die Eigenschaften des Wand-Werkstoffs wie Dichte, Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität können entweder aus der hinterlegten Bibliothek (Schalter FMAT) oder vom Benutzer vorgegeben werden.

    Der Wärmeaustausch zwischen dem Medium und der Trommel-Wand bzw. Temperaturentwicklung in der Trommel-Wand in der Zeit werden auch berücksichtigt. Hierzu werden identischen Algorithmen wie im  Bauteil 119 verwendet. 2 Verfahren stehen im Bauteil 20 zur Berechnung der Wandtemperatur zur Verfügung. Analog zum Bauteil 119  wird bei FALGINST=1 die Gleichung (2.3) mit dem Crank-Nicolson-Algorithmus numerisch gelöst. Bei FALGINST=4 wird dagegen das Kombinierte analytische und numerische Modell für die Berechnung der Wandtemperatur verwendet.

    Für die Berechnung des inneren Wärmeübertragungskoeffizienten (ALPHI) hat der Benutzer die Wahl zwischen den in VDI Wärmeatlas verfügbaren Formeln für die freie Konvektion und eigenen Angaben, auch z.B. in Form einer Benutzer-Funktion (EALPHI).

    Die transiente Massenbilanz berücksichtigt eine Füllstandänderung der Trommel während des Zeitschritts. Bei der Massenbilanz kann der Benutzer mit dem Schalter FSPIN zwischen der Vorgabe des Füllstands oder des Massenstroms M1 oder M2 entscheiden. Der berechnete Füllstand wird als Volumenanteil der flüssigen Phase im Gesamtvolumen der Trommel an den Anschluss 6 als Massenstrom M6 ausgegeben.


     

    Vorgabewerte 

    FINST

    Instationaritätsmodus

    0: instationäre Lösung (Zeitreihe oder Einzelberechnung)

    1: immer stationäre Lösung

    FSPEC

    Spezifikationen

    =0: Eingabe: Grädigkeit, berechnet: Massenstrom (Sattdampf)
    Übernahme der Heizdampfenthalpie H4 vom System,
    Berechnung der Sattdampferzeugung M2

    aus der Energiebilanz um die Trommel.

    =1: Eingabe: Massenstrom (gesättigt), berechnet: Grädigkeit
    Übernahme der Sattdampferzeugung M1=M2 vom System,
    Berechnung der Heizdampfenthalpie H4

    von der Energiebilanz um die Trommel.

    =2: M2 berechnet im Design wie in FSPEC=1, H4 im Off-Design wie in FSPEC=0

    =3,4: zu einem gegebenen Dampf-Volumen- bzw. Massenstrom wird der Trommeldruck berechnet

    =3: Der Massenstrom wird mit der Druckänderung variiert, so dass der Volumenstrom konstant bleibt

    =4: Der Massenstrom wird konstant gehalten

    FSPEC=3 ist hilfreich für Schaltungen, in denen es einen Kompressor gibt, dessen Volumenstrom bei Druckänderung konstant bleibt.

    FM5

    M5-Vorgabewert

    =-1: M5 wird von außen gegeben

    =0: absolute Vorgabe im Vorgabewert M5=M5S

    =1: Vorgabe relativ zum Speisewassereintritt (M5=M5S*M1)

    =2: Vorgabe relativ zur Dampfproduktion (M5=M5S*M2)

    M5S

    M5-Vorgabewert

    FSTART

    Quelle für Startwert  der Dampfproduktion M2         

    =0: Intern ( Vorgabewert START)

    =1: Externer Startwert mittels Bauteil 33

    START

    Startwert für die interne Iteration
    Die Vorgabe ist optional. Wenn kein Startwert angegeben ist, wird ein Wert von 1 bar bzw. 1 kg/s angenommen.

    CHL

    Maximale relative Änderung des Drucks von einem internen Iterationsschritt zum nächsten

    ITSTEP

    Häufigkeit der Neuberechnung des Druckes - bei ITSTEP=1 wird der Druck z. B. in jedem Iterationsschritt neu berechnet (Defaultwert), bei ITSTEP=5 nur in jedem fünften Iterationsschritt.

    DERIVLEV

    Konvergenz-Tuning (siehe oben)

    TOLX

    Warnschwelle für Dampf am Kondensateintritt (Standardwert 2,5%)

    FINIT

    Anfangszustand

    =0: GLOBAL

    =1: Erster Durchlauf

    =2: Folgedurchlauf

    FALGINST

    Algorithmus für instationäre Rechnung

    =1: 2D-Gitter mit Crank-Nicolson-Algorithmus
    =4: Modell verwendet kombinierte numerische und analytische Methoden

    DIAM Innendurchmesser
    LENG Länge
    THWALL Wandstärke
    THISO Dicke der Isolierung
    MRINPART Verhältnis der inneren Teile zur Wandmasse
    FMAT

    Materialkennzahl

    =-1 : Eigenschaften berechnet aus Kernelexpression ERHO, ELAM, ECP

    ERHO Funktion für Dichte des Materials
    ELAM Funktion für Wärmeleitfähigkeit des Materials
    ECP Funktion für Wärmekapazität des Materials
    LAMISO Wärmeleitfähigkeit Isolierung
    FTTI

    Schalter zur Interpolation der temperaturabhängigen Kenngrößen für die Stoffwerte CP, LAM, RHO

    =0: Temperatur am Ende des Zeitschrittes
    =1: arithmetisches Temperaturmittel über den Unterzeitschritt
    =2: gleitende mittlere Temperatur der Speicherelemente während der Unterzeitschritte

    FTSTEPS

    Art der Vorgabe des Zeitschritts der zeitlichen Diskretisierung (Unterzeitschritt)

    =1: gemäß TISTEP
    =2: 0.2 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =3: 0.5 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =4: 1.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =5: 2.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =6: 5.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)

    ISUBMAX Maximale Anzahl der internen Iterationsschritte bei der Initialisierung
    IERRMAX Maximal erlaubter Fehler bei Initialisierungsrechnung
    TISTEP Interner (Unter-)Zeitschritt
    FFREQ

    Häufigkeit instationärer Berechnungen

    1: In jedem Iterationsschritt
    2: In jedem 2. Iterationsschritt
    4: In jedem 4. Iterationsschritt
    8: In jedem 8. Iterationsschritt

    NRAD Anzahl der Punkte in wand-normaler Richtung (max. 30)
    FSPIN

    Instationärer Bilanzberechnungsmodus

    0: Flüssigkeitslevel gegeben, Massenströme berechnet

    1: M1 gegeben, Flüssigkeitslevel berechnet

    2: M2 gegeben, Flüssigkeitslevel berechnet

    WF Flüssiger Volumentanteil (Flüssigkeitslevel) am Ende des Zeitschritts
    WFMIN Mindest-Flüssigkeitslevel
    WFMAX Höchst-Flüssigkeitslevel
    FALPHI

    Ermittlung von alpha innen

    0: Gemäß Formel VDI Wärmeatlas Auflage 11 Kapitel F3 (Freie Konvektion)

    1: aus konstantem Wert APLHI

    2: aus Funktion EALPHI

    ALPHI Innerer Wärmeübergangskoeffizient (zum Fluid)
    EALPHI Funktion für alpha innen
    FALPHO

    Ermittlung von alpha außen

    0: aus Vorgabewert ALPHO

    1: aus Funktion EALPHO

    ALPHO Äußerer Wärmeübergangskoeffizient (zur Umgebung)
    EALPHO Funktion für alpha außen
    TMIN Untergrenze für Speichertemperatur
    TMAX Obergrenze für Speichertemperatur
    FSTAMB Definition der Umgebungstemperatur
    TAMB Umgebungstemperatur
    FISTART Vorgabe der Starttemperatur
    TIMETOT0 Gesamtzeit zu Beginn der Berechnung

     

    Spezifikations-Matrix MXTSTO und Ergebnis-Matrix RXTSTO

    Die Matrix MXTSTO ist mit der Ergebnismatrix RXTSTO auf die gleiche Weise verknüpft wie die oben genannten Kennlinien und Ergebnisfelder. Die Verteilung der Werte im Speicher und den Fluiden wird in beiden Matrizen (Vorgabematrix MXTSTO für den Zeitschritt t-1 und Ergebnismatrix RXTSTO für den Zeitschritt t) abgelegt.

    Aufbau der Matrizen siehe Matrizen bei BT 20.

     

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen


     


    Verwendete Physik

    Gleichungen

    Stationäres Modell: Alle Betriebsfälle

     

    X1 = f(P1, H1)

    T1 = f(P1, H1)                                           

    Abschlämmung

    P5 = P1                                                               

    T5 = f'(P5)

     H5 = f'(P5)                                                         

     Q5 = M5 * H5

    Umlauf-Kondensat

    P3 = P1                                                              

    P4 = P1                                                               

    T3 = f'(P3)

    H3 = f'(P3)                                                          

    M3 = M4                                                            

    Q3 = M3 * H3

    Primäraustritt (Sattdampf)

    P2 = P1                                                              

    T2 = f'(P2)

    H2 = f"(P2)                                                          

    { M2 = M1 - M5                                                  

      M1 = (M2*H2-M4*H4+M3*H3+M5*H5)/H1   }

    M1 = (M3*H3–M4*H4-M5*(H2-H5) ) / (H1-H2)

    M2 = M1 - M5                                                

    Q2 = M2 * H2

    X2 = 1.0

    Erwarteter Heizdampfmassenstrom

    QK = Q2 + Q3 + Q5 - Q1

    QK muss positiv sein, ansonsten muss der Eco verkleinert werden

    D = |Q4 - QK| / Q4

               |Q4 - Q5|

    V  =  ---------------

               (Q4-QK)

    wenn D > 0.001 and V > 0,  dann ist

    die Beheizung  zu klein: der Verdampfer muss vergrößert werden

    wenn D > 0.001 and V < 0, dann ist

    die Beheizung zu groß: der Verdampfer muss verkleinert werden

     

     

    Bauteilform

    Form 1

    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 20 Demo << um ein Beispiel zu laden.