EBSILON®Professional Online Dokumentation
In diesem Thema
    Fehleranalyse
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    Für die Fehleranalyse die Auswertung der rohen Daten und der ausgeglichenen Daten


    Da die richtig formulierten Nebenbedingungen von den wahren Werten widerspruchsfrei erfüllt werden müssen, können aus der Verletzung der Nebenbedingungen durch die rohen Daten weitere wertvolle Hinweise für die Fehleranalyse gewonnen werden. Wenn keine Konvergenzprobleme aufgetreten sind müssen die ausgeglichenen Daten die Nebenbedingungen widerspruchslos erfüllen. Die ausgeglichenen Daten sind für die weitere Auswertung heranzuziehen.

    EBSILON®Professional bietet die Möglichkeit, schon im Simulationsmodus Bilanzverletzungen aufzudecken. Allerdings wird dabei nur der Betrag der Verletzung ermittelt und nicht deren Konfidenzintervall, so dass eine Beurteilung gemäß VDI 2048 damit noch nicht möglich ist.

    Um auch die Konfidenzintervalle für die Verletzungen zu erhalten, ist eine vollständige Validierungsrechnung erforderlich, bei der die Messwerte fest eingehalten werden und die Bilanzgleichungen nur näherungsweise erfüllt werden. Dieser Berechnungsmodus wird unter "Extras"-->"Modelleinstellungen" bei "Validierung" unter "Validierungsmethode" aktiviert (Einstellung "Rohdatenanalyse").

    Der Wert "Rohdatenanalyse: Grenze für die Anzeige grober Verletzungen" ist auf 1 zu stellen, um die groben Verletzungen im Sinne der Richtlinie darzustellen. Dabei handelt es sich um die Nebenbedingungen, deren Abweichung größer als ihr Konfidenzintervall ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verletzung vorliegt, ist in diesem Fall > 95 %.

    Die Auswertung der Rohdatenanalyse geschieht mit Hilfe der Gleichungsliste, die unter dem Menü "Ansicht" aktiviert werden kann.

    Das folgende einfache Beispiel zeigt den Zusammenhang:

    Diese Schaltung stellt eine einfache Zusammenführung da. Auf einer Zuleitung gibt es zwei Massenstrom-Messungen. Für die Rohdatenanalyse muss man in diesem Fall die Leitung aufschneiden und einen Trenner einbauen, den man aber auf FSPEC="nichts" einstellt, so dass er im Simulationsmodus nicht als Trenner wirkt, sondern alle Größen am Austritt gleich denen am Eintritt setzt.

    Wenn man sich auf die Massenströme beschränkt, gibt es in dieser Schaltung zwei Bilanzgleichungen, nämlich die Massenbilanz der Zusammenführung M1+M3-M2=0 und die des Trenners M2-M1=0.

    Nach der Rohdatenanalyse erhält man in der Gleichungsliste folgendes Ergebnis:

    Das bedeutet, dass nur beim Trenner eine grobe Verletzung vorliegt. Die Verletzung an der Zusammenführung ist dagegen nicht als "grob" anzusehen.

    Senkt man die Schwelle für die Anzeige auf 0.5, wird auch diese Gleichung angezeigt:

    Man erkennt, dass diese Gleichung nicht grob verletzt ist, weil das Konfidenzintervall von 3.7417 größer als die Abweichung von 3.0 ist, d.h. die Abweichung liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % innerhalb des Intervalls von -0.7417 und +6.7417. Der Wert "0" liegt also noch innerhalb des Konfidenzintervalls.

    Nach Durchführung der Rohdatenanalyse muss der Eintrag "Validierungsmethode" wieder auf "VDI 2048 EBSILON" umgestellt werden. In diesem Berechnungsmodus werden die Nebenbedingungen fest eingehalten und die Messwerte variiert. Als Ergebnis erhält man dann die ausgeglichen Daten für alle Messwerte einschließlich ihres Konfidenzintervall.

    Weitere Auswertungen auf der Basis ausgeglichener Daten werden zweckmäßigerweise mit der in EBSILON®Professional integrierten Skriptsprache "EbsScript" durchgeführt. Mit einem solchen Script kann man den gesamten Berechnungsablauf automatisieren. Es besteht Zugriff auf alle Werte, die in der Schaltung vorhanden sind (Vorgaben und Ergebniswerte) und man kann alle Arten von Berechnungen anstoßen. Für Auswertungen auf der Basis ausgeglichener Werte nach der Validierung steht der Befehl

    transferValResults

    zur Verfügung, der die Validierungsergebnisse in einem Unterprofil als Vorgabewerte übernimmt.