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    Bauteil 118: Direkter Speicher
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    Bauteil 118: Direkter Speicher


    Vorgaben

    Leitungsanschlüsse

    1

    Fluid Eintritt

    2

    Fluid Austritt

    3

    Logik-Ausgang für Startzustände (relative Füllhöhe als M,
                                                           Speiserdruck als P und
                                                           Speichertemperatur als H)

    4

    Logik-Ausgang für Endzustände (relative Füllhöhe als M, 
                                                         Speiserdruck als P und 
                                                         Speichertemperatur als H)

    5

    Logik-Regeleingang für gewünschten Massenstrom aus dem Speicher
                                                                        

     

    Allgemeines       Vorgabewerte       Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel

     

    Allgemeines

    Das Bauteil „Direkter Speicher” beschreibt einen Tank, der mit einem Fluid gefüllt werden kann. Massen- und Energiebilanz sind so berechnet, dass sie ein Speichersystem für Wärmeenergie darstellen. Die besondere Eigenschaft dieses Bauteils besteht in seiner transienten Funktionalität. EBSILON®Professional simuliert den Lade- und Entladevorgang dieser Einrichtung. In Kombination mit dem Zeitreihenberechnungsdialog können transiente Berechnungen des Wärmespeichersystems modelliert werden.

    Wenn das transiente Verhalten nicht aktiviert ist, fungiert das Bauteil einfach als Interrupt für Masse, Druck und spezifische Enthalpie.

     

    Nomenklatur

    Die folgenden Ausdrücke werden benutzt, um den Speicherstatus zu verschiedenen Zeitpunkten zu beschreiben:

     

    Der Zustand des Speichers (Füllstand, Druck, Temperatur) ist  über Vorgabe- und Ergebniswerte zugänglich.
    Um auch während der Berechnung (beispielsweise für eine Regelung) auf diese Größen zugreifen zu können, wurden zwei logische Ausgänge ergänzt .

    Auf Ausgang 3 werden die Zustände zu Beginn des Zeitintervalls ausgegeben:

    Auf Ausgang 4 werden die Zustände am Ende des Zeitintervalls ausgegeben:

    Hinweis: eine Veränderung dieser Größen im Laufe der Berechnung hat nichts mit dem zeitlichen Verlauf zu tun, sondern mit dem Verlauf der Iteration. 
       

    Kernel Expression für PSTO

    Der zeitabhängige Vorgabewert PSTO kann zusätzlich durch eine Kernel Expression vorgegeben werden. Auf diese Weise ist es möglich, den Speicherdruck iterativ aus dem restlichen Modell heraus zu übernehmen (z.B. erforderlich bei der Verwendung als Anfahrflasche). Die Koppelung über die Zeitschritte an den Ergebniswert PNEW entfällt in diesem Modus.

     

    Logikanschluss für Massenstromanforderung

    Bei diesem Bauteil kann der Lade- als auch der Entlade-Massenstrom von außen vorgegeben werden. Wenn aufgrund des aktuellen Speicherzustands diese Vorgaben nicht erfüllbar waren, wurde eine Fehlermeldung ausgegeben.

    Es ist auch möglich, auf dem Logikanschluss 5 den gewünschten Massenstrom aus dem Speicher vorzugeben. Ist dieser Wert negativ, bezieht er sich (betragsmäßig) auf den Massenstrom in den Speicher hinein. Zur Aktivierung der Vorgabe dient der Schalter FM:

    Bei FM=-1 kann der Speicher gleichzeitig beladen und entladen werden. Bei FM=1 wird beim Laden der Entlade-Massenstrom und beim Entladen der Lade-Massenstrom auf 0 gesetzt.

     

    Massenstromreduzierung bei Erreichen der Füllstandsgrenze

    Bei Vorgabe des Massenstrom-Wunschwertes (FM=1) kann mit dem Schalter FTIMELIM eingestellt werden, was bei einer Zeitreihenrechnung geschehen soll, wenn der Speicher die untere oder die obere Füllstandsgrenze erreicht:

     


     

    Vorgabewerte

     

    FM

    Methode zur Bestimmung der Massenströme  

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =-1: Massenströme von außen gegeben
    = 1:  Massenströme durch Regeleingang 5 festgelegt (<0 laden, >0 entladen)

    FTIMELIM

    Aktion bei Grenzerreichung im Zeitintervall

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Leistung reduzieren um Grenzüberschreitung zu vermeiden
    =1: Zeitintervall aufspalten

    FLEV

    Vorgabe der unteren und oberen Speicher-Betriebsbereichsgrenzen MMIN und MMAX  

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Festgelegt im Verhältnis zu einem "vollen Zustand" (LEV-Werte bewegen sich zwischen 0 und 1)
    =1: Festgelegt bezogen auf Speicherhöhe MMIN=LEVMIN*ASECT*rho, MMAX=LEVMAX*ASECT*rho (LEV-Werte werden als Höhe interpretiert)
    =2: Festgelegt bezogen auf Volumen MMIN=LEVMIN*rho, MMAX=LEVMAX*rho (LEV- Werte werden als Volumina interpretiert)
    =3: Festgelegt bezogen auf Masse MMIN=LEVMIN, MMAX=LEVMAX (LEV- Werte werden als Massen interpretiert)

    LEVMIN

    Minimaler Füllstand (in Abhängigkeit von der Auswahl von FLEV kann dieser Wert ein relativer Wert, eine Höhe, ein Volumen oder eine Masse sein)

    LEVMAX

    Maximaler Füllstand (in Abhängigkeit von der Auswahl von FLEV kann dieser Wert ein relativer Wert, eine Höhe, ein Volumen oder eine Masse sein)

    LEVACT

    Ist-Füllstand zu Beginn des Zeitintervalls (in Abhängigkeit von der Auswahl von FLEV kann dieser Wert ein relativer Wert, eine Höhe, ein Volumen oder eine Masse sein)

    FFILL

    Festlegung des „vollen Zustands” wenn FLEV=0 ausgewählt ist  

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Masse bei Volllast berechnet aus Höhe, Querschnitt und Dichte (MCAP=HEIGHT*ASECT*rho)
    =1: Masse bei Volllast berechnet aus Volumen und Dichte (MCP=VCAP*rho)
    =2: Masse bei Volllast vorgegeben durch MCAP

    FRHO

    Methode für die Berechnung der Dichte im Speicher 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Dichte berechnet aus Stoffwertfunktion (Temperatur und Druck im Speicher)
    =1: Dichte vorgegeben durch Parameter RHO (konstant)

    RHO

    Dichte

    HEIGHT

    Höhe des Speichers (wenn FLEV=1 oder FLEV=0 in Kombination mit FFILL=0 ausgewählt ist)

    ASECT

    Querschnittsfläche des Speichers (wenn FLEV=1 oder FLEV=0 in Kombination mit FFILL=0 ausgewählt ist)

    VCAP

    Volumenkapazität im vollen Zustand (wenn FLEV=0 und FFILL=1 ausgewählt ist)

    MCAP

    Massenkapazität im vollen Zustand (wenn FLEV=0 und FFILL=2 ausgewählt ist)

    FPSTO

    Ermittlung des Drucks im Speicher

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: aus konstanten Wert PSTO
    =1: aus Funktion EPSTO

    PSTO

    Ist-Druck im Speicher (=Druck bei Ausströmung „2", konstant über das Zeitintervall)

    EPSTO

    Funktion für Druck im Speicher

    function evalexpr:REAL;
                begin
                evalexpr:=1.0;  // [bar] required
                end;

    TSTO

    Ist-Temperatur im Speicher , = Austrittstemperatur (zu Beginn des Intervalls)

    FSTAMB

    Festlegung der Umgebungstemperatur 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Gegeben durch Parameter TAMB
    =1: Übernommen vom übergeordneten Sonnenbauteil mit dem Index ISUN

    TAMB

    Umgebungstemperatur wenn FSTAMB=0

    QLOSSR

    Spezifischer Wärmeverlust des Speichers

    ISUN

    Index des Sonnenbauteils (nur wenn FSTAMB=1)

     

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

     

     

    Ergebniswerte

    FLD

    Betriebsart

    • FLD=0: Speicher nicht in Betrieb (mit den Parametern könnte etwas nicht stimmen)
    • FLD=1: Speicher ist geladen (MLD>MUNLD)
    • FLD=2: Speicher ist entladen (MLD<MUNLD)

    RTIME

    Zeit, in der der Speicher ge/entladen werden könnte bis der Füllstand den MIN oder MAX Wert erreicht.

    MACT

    Anfangsmasse im Speicher zu Beginn des Zeitintervalls

    MLD

    Lade-Massenstrom (Massenstrom in Zeile „1")

    MUNLD

    Entlade-Massenstrom (Massenstrom in Zeile „2")

    TIMEINT

    Letztes Integrations-Zeitintervall TIMEINT=min( RTIME, RTIME(andere Speicherbauteile), "Zeitmaximum" )

    MLDTOT

    In den Speicher geladene Masse während der Zeit TIMEINT

    MUNLDTOT

    Aus dem Speicher entladene Masse während der Zeit TIMEINT

    MMIN

    Minimale Masse im Speicher

    MMAX

    Maximale Masse im Speicher

    HSTO

    Spezifische Enthalpie des Speichers zu Beginn des Intervalls

    LEVNEW

    Neuer Füllstand des Speichers (am Ende des Intervalls)

    MNEW

    Neue Masse im Speicher (am Ende des Intervalls)  

    PNEW

    Neuer Druck im Speicher (am Ende des Intervalls)  

    TNEW

    Neue Temperatur im Speicher (am Ende des Intervalls)

    RTAMB

    Umgebungstemperatur, die für die Berechnung von Wärmeverlusten benutzt wird

    QLOSS

    Wärmeverluste des Speichers im Zeitintervall

    QSLOSS

    Spezifische Wärmeverluste des Speichers pro Zeiteinheit  =QLOSS/TIMEINT


     

    Verwendete Physik

    Gleichungen

    Festlegung des MIN, MAX Füllstands des Speichers 

    Der Nutzer hat die folgenden Optionen um den unteren und oberen Grenzwert des Speicherfüllstands festzulegen. Wenn der Füllstand diese Grenzwerte überschreitet, erfolgt eine Aktion in der Zeit-Integrations-Routine. Der Nutzer hat mehrere Optionen, um die MIN/MAX Werte des Speichers vorzugeben. Am Ende werden nur massenbasierte Werte MMIN und MMAX benutzt. Dieselben Vorgabewerte LEVMIN, LEVMAX werden für die Nutzereingabe benutzt. Über das Flag FLEV kann die physikalische Bedeutung dieser Werte geändert werden (Beachten Sie, dass gegebene Werte in LEVMIN und LEVMAX nicht in die neue Einheit übertragen werden wenn das Flag FLEV geändert wird). Wenn der Nutzer die Grenzwerte nicht in Form von Massenwerten eingibt (FLEV=3), berechnet das Programm den entsprechenden MMIN und MMAX Wert.

    Die erste Option ist, die MIN/MAX Werte direkt vorzugeben indem  

    Da MMIN und MMAX Vorgabewerte sind, haben die Grenzwerte einen konstanten Wert, unabhängig vom Wärmezustand im System. Die anderen Optionen erlauben dem Nutzer, einen bestimmten Füllstand oder Volumen als unteren oder oberen Grenzwert festzulegen. Aufgrund der zustandsabhängigen Dichte (wenn nicht die konstante Dichte rho=RHO durch FRHO=1ausgewählt wird), werden die resultierenden Massengrenzwerte MMIN und MMAX zu Beginn des Intervalls von der Temperatur TSTO (und möglicherweise dem Druck PSTO) abhängen. Das könnte nützlich sein, wenn der Speicher ein konstantes Volumen hat, das eine von der Dichte des Fluids abhängige Massenkapazität haben kann.

    Die verbleibenden Optionen sind:

    In allen Fällen kann die Dichte rho gegeben werden als   

    Daher sind die berechneten Grenzwerte MMIN und MMAX in den folgenden Kombinationen konstant:

     

    Durch Schaltungsparameter festgelegte Berechnungsarten

    Bauteil 118 bietet in Zusammenarbeit mit der EBSILON®Professional Zeitreihenberechnung die Möglichkeit transienter Simulation. Durch die Schaltungsvariable „Zeitbearbeitung” (im Dialog „Extras“->„Modelleinstellungen“->„Simulation“->"Instationär" Kombobox "Behandlung zeitabhängiger Vorgänge") kann der Nutzer drei Arten auswählen:

     

    Transienter Berechnungsablauf

    Identifizierung des Integrations-Zeitintervalls

    In Abhängigkeit von den Einstellungen der transienten Berechnung (s. voriger Abschnitt) wird das Zeitintervall, über das die Integration ausgeführt wird, durch eine dieser Methoden abgeleitet:

    Bitte beachten Sie, dass die Berechnung des Zeitintervalls auf den Werten zu Beginn des Zeitintervalls beruht.  Insbesondere die Grenzwerte werden auf Grundlage der Speicherdichte zu Beginn des Zeitintervalls ausgewertet. Falls der Wärmezustand des Speichers sich aufgrund einer Änderung von Enthalpie/Temperatur ändert, wird die neue Dichte nicht für die Berechnung der MIN/MAX Werte berücksichtigt.

     

    Massenbilanz

    Während des Integrations-Zeitintervalls sind die einlaufenden und abgehenden Massenströme MLD (Massenstrom Laden) und MUNLD (Massenstrom Entladen) konstant. Daher wird die neue Masse im Speicher berechnet als

    MNEW = MACT + MLD * TIMEINT - MUNLD * TIMEINT .

    Die Werte MLD * TIMEINT und MUNLD * TIMEINT werden dem Nutzer geliefert als Ergebniswerte MLDTOT und MUNLDTOT.

     

    Energiebilanz

    Da die detaillierte Konfiguration des Speichersystems dem Programm nicht bekannt ist, wird eine Annahme benutzt, um den endgültigen Energiezustand zu berechnen. Es wird angenommen dass in einem ersten Schritt der Speicher mit dem Massenstrom MLD und der Enthalpie HLD geladen wird, daher

    H_STEP1 = (MACT * HSTO + MLD * HLD * TIMEINT) / (MACT + MLD * TIMEINT)  

    In einem zweiten Schritt werden die Wärmeverluste an die Umgebung auferlegt. Wärmeverluste werden berechnet aus:

    QLOSS = QLOSSR*( 0.5 * (TSTO+TNEW) - TAMB ) * TIMEINT

    wobei TSTO die Ist-Temperatur des Speichers (zu Beginn des Intervalls) und TNEW=T(PNEW, HNEW) die neue Temperatur des Speichers ist. Die Enthalpie H_STEP1 wird durch die Wärmeverluste korrigiert als

    HNEW=H_STEP1 - QLOSS/MMEAN

    Die letzten zwei Gleichungen werden in einem Iterationsverfahren gelöst, um einen konsistenten neuen Zustand HNEW zu finden. MMEAN bezeichnet dabei die über den Zeitschritt gemittelte Fluidmasse im Speicher.

    Der dritte Schritt im Berechnungsprozess ist der Entladevorgang, wobei die Masse der Enthalpie 0.5*(HST0+HNEW) aus dem Speicher entnommen wird.

     

    Impulsbilanz

    Der Druck im Speicher und der Entladeleitung „2” ist benutzerdefiniert bei Parameter PSTO. Der Druck bei Einströmungsleitung „1“ hat keine Auswirkung auf den Berechnungsablauf.

    Speichermodell und Zeitreihenberechnungsdialog

    EBSILON®Professional  bietet neben der konventionellen „Berechnungs-“Funktionalität auch die Option, eine Zeitreihe zu simulieren. Diese Funktion ist insbesondere für die Nutzung gemeinsam mit dem Speicherbauteil 118 bestimmt.  Innerhalb des Zeitreihendialogs gibt der Nutzer zumindest einen Wert für LEVACT fest vor. Wenn die Zeitreihenberechnung als transienter Berechnungsmodus aktiviert ist, schreibt EBSILON®Professional automatisch diesen Wert in Bauteil 118 hinein und führt eine Berechnung über das Zeitintervall durch, das durch die Schaltungsvariable „Zeitbearbeitung“ festgelegt ist. Die Ergebniswerte wie neuer Füllstand LEVNEW und Temperatur TNEW werden dann durch den Zeitreihendialog in der entsprechenden Spalte gelesen. Falls die Temperatur im Speicher sich im Verlauf der Zeit durch die einströmende Masse ändert, kann für den nächsten Schritt die Temperatur am Ende des Zeitintervalls in Bauteil 118 hinein geschrieben werden.

    Wenn der Speicher seinen minimalen oder maximalen Füllstand innerhalb des Integrations-Zeitintervalls erreicht, wird eine zusätzliche Zeile in den Zeitreihendialog eingefügt. Die neue Zeile hat den Zeitstempel von dem Moment, in dem der Speicher seinen Grenzwert erreicht. Die Schaltung muss sicherstellen, dass Massenströme umgeleitet werden, wenn der Speicher voll- oder leer gelaufen ist. 


    Bauteilform

    Form 1

    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 118 Demo << um ein Beispiel zu laden.

    Siehe auch