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    Bauteil 84: Kohletrockner
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    Bauteil 84: Kohletrockner


    Vorgaben

    Leitungsanschlüsse

    1

    Kohle - Eintritt (feucht)

    2

    Kohle - Austritt (trocken)

    3

    Dampf - Austritt

    4

    Heizdampf - Eintritt

    5

    Heizdampf- (Heizwasser-) Austritt

    6

    Umlaufdampf - Eintritt

    7

    Regeleingang für nominale Kohleaustrittsfeuchte

     

    Allgemeines       Vorgabewerte       Kennlinien       Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel

     

    Allgemeines

    Mit Bauteil 84 wird ein Wirbelschicht-Kohletrockner modelliert.

    Die feuchte Kohle wird über den Anschluss 1 in das Bauteil geführt. Die in der Kohle gebundene Feuchte (XH2OB) und das als XH2O spezifizierte Wasser  wird der Kohle entzogen und dem Umlauf-Dampfstrom (von Anschluss 6 zu Anschluss 3) zugeführt. Die dazu benötigte Wärme wird dem Heizdampf (Anschluss 4) entnommen, der kondensiert wird und aus Anschluss 5 austritt. Die getrocknete Kohle verlässt das Bauteil im Anschluss 2.


    Das Bauteil verfügt über zahlreiche Einstellmöglichkeiten für unterschiedliche Berechnungsvarianten.

    Die Eigenschaften der feuchten Kohle am Eintritt (Massenstrom, Temperatur, Heizwert, chemische Zusammensetzung) sind auf der Kohleleitung vorzugeben.
     

    Das Flag FSPECT definiert unterschiedliche Berechnungsvarianten für die Wirbelschichttemperatur T2 und der Feuchte der Kohle am Austritt.

    = 0:  P2 aus P3_sat und Kennlinie CDT23, PHI2 aus Kennlinie CXH2OB, T2 aus Kennlinie CT2 (Auslegung:T2=T2N, da M1/M1N=1)

    = 1:  P2 oder P6 gegeben, PHI2 aus Kennlinie CXH2OB, T2 aus Sorptionsisothermen CSORPTx

    = 2:  P2 oder P6 gegeben,  T2 aus Kennlinie CT2 (Auslegung:T2=T2N, da M1/M1N=1), PHI2 aus Sorptionsisothermen CSORPTx

     

    Die Sorptionsisothermen bestehen aus einer Schar von Kennlinien, wobei jeder Kennlinie ein bestimmter Druck als Parameter zugeordnet ist. Jede Kennlinie beschreibt die Restfeuchte als Funktion der Temperatur bei dem jeweiligen Druck. Diese Kennlinien enthalten absolute Werte (nicht auf Nominalwerte bezogen) und werden sowohl im Auslegungsfall als auch in Teillast verwendet.
    Für die Verwendung gibt es folgende Möglichkeiten:
    -  Keine Verwendung (alterModus)
    -  Vorgabe P und Restfeuchte, Berechnung T
    -  Vorgabe P und T, Berechnung Restfeuchte

    Auch die Kennlinien für die Bindungsenthalpien sind absolut vorzugeben und werden sowohl im Auslegungs- als auch im Teillastfall verwendet. Diese Kennlinien beschreiben die Bindungsenthalpie in Abhängigkeit von der Temperatur beim jeweiligen Druck. Die Bindungsenthalpie wird benötigt, um die Kapillare aufzubrechen, in denen sich das Wasser befindet. Hierbei wird mechanische Arbeit (Verformungsarbeit) geleistet, die irreversibel verloren ist (also nicht zu einer Erhöhung des Heizwerts führt). Die Bindungsenthalpie führt also zu einem echten Verlust in der Energiebilanz. Dieser wird im Ergebniswert DQBIND ausgewiesen.

     

    Bei zu hohem Restfeuchtegehalt lässt sich keine Wirbelschicht mehr stabilisieren. Um dies zu beachten, kann man im Vorgabewert XLIM einen Grenzwert für die Feuchte angeben, bei dessen Überschreitung eine Fehlermeldung ausgegeben wird. 

     

    Massenstrombehandlung:

    Der Kohlemassenstrom ist stets vorzugeben.

    Für die Vorgabe von Umlauf- und Heizdampfmassenstrom gibt es folgende Möglichkeiten:

    Druckverluste werden für den Umlauf- und den Heizdampf separat betrachtet. Der Druckverlust des Heizdampfs wird berechnet gemäß

    DP45 = DP45N * (M4/M4N) * (M4/M4N) * (V4/V4N),

    wobei M4 der Heizdampfmassenstrom und V4 das spezifische Volumen des Heizdampfs am Eintritt ist. "N" bezieht sich auf den jeweiligen Auslegungswert.

    Der Druckverlust für den Umlaufdampf ist der Wirbelschichtdruckverlust, der sich aus 2 Anteilen berechnet wird (für FSPEC=1):

    Alternativ ist es auch möglich, den Eintrittsdruck des Umlaufdampfs von außen vorzugeben (FSPECP=0).

     

    Hinweis - Nominal bezogene Kennlinien

    Für das Bauteil 84 gibt es eine Kennlinie CT2, die sich auf einen Nominalwert der Temperatur bezieht. Das ist die Kennlinie CT2 für die Austrittstemperatur der getrockneten Kohle, die das Verhältnis T2/T2N liefert.
    Leider sind solche Temperaturverhältnisse vom gewählten Einheitensystem abhängig. Im Gegensatz zu anderen Einheiten, bei den die Umrechnung nur über einen bestimmten Faktor erfolgt und deshalb keine Auswirkungen auf den Quotienten hat, gibt es bei der Temperatur-Umrechnung ein additives Offset, wodurch sich der Wert des Quotienten ändert.

    Es besteht die Möglichkeit, diese Kennlinie auch in anderen Einheiten (°F, K) vorzugeben.

    Anwender, die für die Temperatur andere Einheitensysteme bevorzugen (z. B. °F, K), müssen die gewählte Temperatur-Einheit im neuem Schalter FTNI einstellen, da Ebsilon intern mit der Temperatureinheit °C rechnet.

     

    Hinweis:

    Änderung in der Ausweisung der Energiebilanz:

    Bei diesem Bauteil gab es eine Änderung in der Ausweisung der Energiebilanz.
    Da für Kohle einerseits und Wasser/Dampf andererseits in Ebsilon unterschiedliche Bezugspunkte für die Enthalpie gelten, können die

    Energiebeiträge nicht einfach miteinander verglichen werden.
    In Release 10 wurden deshalb alle Beiträge auf das Bezugssystem der Kohle (FDBR-Polynome) umgerechnet. Der Nachteil war eine gewisse

    Ungenauigkeit, da der Dampf hierbei als ideales Gas behandelt wird.
    In Release 11 wurde deshalb auf diese Umrechnung verzichtet, und jeder Anteil in seinem Bezugssystem am Eintritt belassen:
    Am Eintritt können deshalb alle Beiträge einfach aufsummiert werden:
    QSUPP = Q1 + Q4 + Q6 + M1*NCV1
    Die latente Wärme (M1*NCV1) muss mit berücksichtigt werden, da sich der Heizwert der Kohle durch die Trocknung ändert und dies einen

    wesentlichen Beitrag für die Energiebilanzierung darstellt.
    Am Austritt wird jeder Teil nach dem Bezugssystem berechnet, das er am Eintritt hatte. Der Dampf am Austritt 3 muss deshalb aufgeteilt

    werden:
    • der Anteil, der aus dem Wasser der Kohle stammt (=M1-M2), muss nach FDBR berechnet werden
    • der Anteil, der aus dem schon als Dampf in den Kohletrockner eingetreten ist (=M6), muss nach der Wasser-/Dampf-Tafel berechnet

    werden.
    Damit ergibt sich
    QDEL = Q2 + M2*NCV2 + Q5 + (M1-M2)*H_FDBR_H2O(P3,H3) + M6*H3
    Dabei ist H_FDBR_H2O die Enthalpie einer Kohleleitung mit 100% H2O.
    Durch die Änderung des Bezugssystems ergeben sich in Release 11 deutlich andere Werte für QSUPP und QDEL.

    Auf  alle anderen Ergebnisse hat dies jedoch nur geringfügige Auswirkungen.

     

    Logikanschluss für Restfeuchte

    Die Restfeuchte der Kohle kann aus dem Vorgabewert XH2OBN und der Kennlinie berechnet werden. Es is aber auch möglich, die Restfeuchte über den Logikanschluss 7  von außen zu regeln. Dazu wurde ein Schalter FXH2OB implementiert mit folgenden Einstellungen:

     

     


    Vorgabewerte

     

    FSPEC

    Fallunterscheidung für die Massenstrom-Behandlung 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    Der Kohlemassenstrom ist stets vorzugeben.

    =0: Heizdampfmassenstrom M4 gegeben, Umlaufmassenstrom M6 wird
          aus Energiebilanz berechnet

    =1: Heizdampfmassenstrom M4 und Umlaufmassenstrom M6 gegeben,
          Energiebilanzverletzung möglich. Dies wir als Ergebniswert DQVIOL ausgewiesen

    =2: Umlaufmassenstrom M6 gegeben, Heizdampfmassenstrom M4 wird
          aus Energiebilanz berechnet

    =3: Geschlossener Kreislauf, Massenstrom M4 und M6 ergeben sich aus Massen- und Energiebilanzen
           In diesem Fall stimmt der Massenstrom des kondensierten. Heizwassers M5 mit dem Massenverlust
           der Kohle durch die Feuchteabscheidung überein.
                         

    FSPECT

    Fallunterscheidung für Temperatur- und Feuchtebehandlung 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: T2 berechnet aus T2N und Kohlemassenstromkennlinie CT2 (in Auslegung T2=T2N, da M1/M1N =1), P2 aus Dampfdruck,
          Feuchte am Kohleaustritt ermittelt  aus dem Vorgabewert und Kennlinie CXH2OB (alter Modus).
          Sorptionsisotherme werden nicht verwendet.

    =1: P2 von außen vorgegeben, Feuchte am Kohleaustritt  aus dem Vorgabewert XH2OBN und Kennlinie CXH2OB,
          T2 (Wirbelschicht-Temperatur) berechnet aus P2, Restfeuchte und Sorptionsisothermen

    =2: T2 berechnet aus T2N und der Kohlemassenstromkennlinie CT2 (in Auslegung T2=T2N, da M1/M1N =1),  P2 von außen gegeben, Feuchte 
          berechnet aus Sorptionsisothermen

    FSPECP

    Behandlung Druckabfall 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: P6 von außen gegeben (alter Modus)

    =1: Druckabfall aus DPFB und DPNFN berechnet

    FXH2OBN

    Methode zur Vorgabe der nominalen Kohleaustrittsfeuchte 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: durch Vorgabewert XH2OBN

    =1: durch Enthalpie am Regeleingang 7 gegeben

    XH2OBN

    Feuchtgehalt der Kohle am Austritt 2  (nominal)

    XLIM

    Grenzwert für Feuchte (Schwelle für Fehlermeldung)

    FTNI

    Einheit für Berechnung von T2/T2N in CT2

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Celsius
    =1: Fahrenheit
    =2: Kelvin

    T2N

    Temperatur der Kohle am Austritt 2 (nominal)

    DT23N

    Temperaturdifferenz zwischen Kohleaustritt und Umlaufdampfaustritt (nominal)

    DT5S5N

    Unterkühlung (T5satt-T5) (nominal)

    DP45N

    Druckverlust Heizdampf (nominal)

    DPFB

    Druckverlust Wirbelschicht (konstante Größe)

    DPNFN

    Druckverlust Düsenboden (nominal)

    FMODE

    Berechnungsmodus Auslegung /  Teillast

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)
    Ausdruck
                      

    =0: GLOBAL
    =1: Lokale Teillast (d.h. immer Teillast-Modus,auch wenn global eine Auslegungsrechnung durchgeführt wird)

    M1N        

    Kohlemassenstrom (nominal)

    M3N         

    Massenstrom Dampfaustritt (nominal)

    M4N         

    Massenstrom Heizdampf (nominal)

    V3N         

    Spezifisches Volumen Dampfaustritt (nominal)

    V4N          

    Spezifisches Volumen Heizdampf-Eintritt (nominal)

     

    Die blau markierten Vorgabewerte sind Referenzgrößen für die Teillastberechnungen, die von EBSILON®Professional im Auslegungsmodus berechnet werden.

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

     


    Kennlinien

    Kennlinie 1, CXH2OB: Feuchte-Kennlinie:  XH2OB / XH2OBN = f (M1/M1N)

     

         X-Achse     1          M1/M1N                     1. Punkt
                            2          M1/M1N                     2. Punkt

     
                           .
     
                          N         M1/M1N                     letzter Punkt
     
         Y-Achse     1          XH2OB/XH2OBN      1. Punkt
                            2          XH2OB/XH2OBN      2. Punkt
                            .
                                   XH2OB/XH2OBN       letzter Punkt 

     

     

    Kennlinie 2, CT2: T2-Kennlinie:  T2/T2N = f (M1/M1N)

     

         X-Achse   1          M1/M1N          1. Punkt 
                         2           M1/M1N         2. Punkt 

     
                         .
      
                       N          M1/M1N         letzter Punkt
     
         Y-Achse    1          T2/T2N           1. Punkt 
                          2          T2/T2N           2. Punkt 
                         
                                  T2/T2N            letzter Punkt 

     

     

    Kennlinie 3, CDT23: DT23-Kennlinie:  DT23/DT23N = f (M1/M1N)

     

         X-Achse     1          M1/M1N                      1. Punkt
                            2          M1/M1N                     2. Punkt

     
                           .
     
                          N         M1/M1N                     letzter Punkt
                     
         Y-Achse     1          DT23/DT23N               1. Punkt
                            2          DT23/DT23N               2. Punkt
                            .
                                   DT23/DT23N                letzter Punkt 

                                                                
     

     

    Kennlinie 4, CDT5S5: DT5S5-Kennlinie:  DT5S5/DT5S5N = f (M1/M1N)

     

         X-Achse     1         M1/M1N                            1. Punkt
                            2          M1/M1N                            2. Punkt

     
                           .
     
                          N         M1/M1N                            letzter Punkt
     
         Y-Achse     1          DT5S5/DT5S5N                1. Punkt

                            2          DT5S5/DT5S5N                 2.
    Punkt
                            .
                                   DT5S5/DT5S5N                  letzter Punkt 

     
     

      

     

    CSORPT1 bis CSORPT4 - Sorptionsisotherme

    Dieses Kennfeld ermöglicht es, die Wirbelschichttemperatur (=T2) in Abhängigkeit von der Restfeuchte der Kohle darzustellen. Dabei besteht die Möglichkeit, für verschiedene Druckniveaus unterschiedliche Sorptionsisotherme vorzugeben.

    x-Wert: Restfeuchte (absoluter Wert XH2OB in der austretenden Kohle)

    y-Wert: Wirbelschichttemperatur (absoluter Wert der Kohle-Austrittstemperatur T2)

    Parameter: Druckniveau (absoluter Wert des Drucks P2 am Kohle-Austritt)

     

    CBIND1 bis CBIND4 - Bindungsenthalpie

    Dieses Kennfeld ermöglicht es, die Bindungsenthalpie (siehe oben) in Abhängigkeit von der Restfeuchte der Kohle darzustellen. Dabei besteht die Möglichkeit, für verschiedene Druckniveaus unterschiedliche Sorptionsisotherme vorzugeben.

    x-Wert: Restfeuchte (absoluter Wert XH2OB in der austretenden Kohle)

    y-Wert: Bindungsenthalpie (absoluter Wert)

    Parameter: Druckniveau (absoluter Wert des Drucks P2 am Kohle-Austritt) 


    Verwendete Physik

    Gleichungen

    Auslegungsfall

    (Simulationsschalter:
    GLOBAL=Auslegungsfall
    und
    FMODE=GLOBAL)

     

     

    XH2OBO  =    XH2OBN   *f (M1/M1N)   aus  Kennlinie 1
    T2=                   T2N      * f (M1/M1N)   aus  Kennlinie 2
    DT23 =              DT23N  * f (M1/M1N)   aus  Kennlinie 3
    DT5S5=             DT5S5N * f (M1/M1N)  aus  Kennlinie 4

    F1 = (M4/M4N ** 2) * (V4N/V4)

    Zusammensetzung und Massenstrom Anschluss 2:
          Bilanz durch Kohletrocknung von Feuchte Zustand 1 auf  
          Sollfeuchte FE2  Zustand 2   (Feuchtstrom MFE)
    M2 = M1-MFE                                                                 (1)

    M3=M6+MFE                                                                  (2)

    Wenn FSPEC = 2 dann
    {M4 = (M2*H2-M1*H1+MFE*H3-D6*(H6-H3))/(H4-H5)};       (3)

    M5 = M4                                                                        (4)

    Wenn FSPEC = 0 dann
    {M6  =  (M2*H2-M1*H1-M4*(H4-H5)+MFE*H3)/ *(H6-H3)}   (5)                           

    P3 = P3SATT(T2-DT23)                                                     (6)

    P1 = P3                                                                           (7)

    P2 = P3                                                                           (8) 

    DP45  = DP45N* F1
    P5 = P4 DP45                                                                   (9)

    H2 = H2(T2,P2, Zusammensetzung)                                   (10)

    H3 = H3(T3,P3)                                                                (11)

    H5 = H5(T5,P5)                                                                (12)

     

     

      

     


    Bauteilform

    Form 1

    Form 2

    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 84 Demo << um ein Beispiel zu laden.

     

    Siehe auch