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    Bauteil 47: Nasskühlturm
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    Bauteil 47: Nasskühlturm (mit Klenke - Koeffizienten)


     

    Vorgaben

    Leitungsanschlüsse

    1

    Lufteintritt

    2

    Luftaustritt

    3

    Kühlwassereintritt (Warmwasser)

    4

    Kühlwasseraustritt (Kaltwasser)

    5

    Zusatzwassereintritt

    6

    Abflutwasser

     

    Allgemeines       Vorgabewerte       Kennlinien       Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel

     

    Allgemeines

    Das Bauteil "Nasskühlturm" simuliert das Betriebsverhalten eines Nasskühlturms unter Auslegungs- und Teillastbedingungen. Im Auslegungsmodus legt der Anwender eine gewünschte Kaltwassertemperatur fest, und die Kühlzonenbreite wird berechnet unter Verwendung der Nominalwerte der Hauptrandbedingungen 

    • Eintrittstemperatur der Luft,
    • Eintrittsluftfeuchtigkeit,
    • Eintrittstemperatur Warmwasser,
    • Massenstrom Wasser

    Im Teillastmodus wird die Kaltwassertemperatur in Abhängigkeit von den vier Hauptrandbedingungen und einem von KLENKE (BWK, 18, 1966) entwickelten Leistungsmodell berechnet.

    Zur Schätzung der Kühlturmleistung bei Naturzug- und Ventilatorkühltürmen unter Anwendung der in DIN 1947 festgelegten Leistungsregeln werden Bauteile 78 und 79 verwendet.  

     Klenke Modell

    Die wesentlichen Größen von Wärme und Massenstrom können am besten mittels des h-x-Diagramms für feuchte Luft modelliert werden. Die folgenden Indizes werden verwendet, um die Hauptströme zu identifizieren:

    1        Lufteintritt

    2        Luftaustritt

    3        Warmwassereintritt 

    4        Kaltwasseraustritt

    4id    minimal mögliche (oder ideale) Kaltwassertemperatur 

     

    Im Modell werden noch weitere Massenströme berücksichtigt wie z. B. Zusatzwasser (M5) oder Entwässerungswasser (M6), die aus der Massenbilanzgleichung für Wasser ermittelt werden.

    M3-M4 = M1*(X2H2O-X1H2O)                                      (1)

    M3*H3 - M4*H4 = M1*(H2-H1)                                     (2)


    mit


    M3,M4                        Wassermassenstrom
    M1                              tr. Luftmassenstrom
    X2H2O,X1H2O            Wasserkonzentrationen auf Trockenluftbasis
    H1, H2, H3, H4:           Enthalpien

    Transformation der Gleichungen (1) und (2) resultiert in der Definition des Verhältnisses Luft-zu-Wasser (L)
    L = M1/M3 = (H3-H4)/(H2-H1 - H4*(X2H2O-X1H2O)           (3)

     

    Im Modell von KLENKE wird eine Beschreibung der Kühlturmleistung durch eine einzelne Kennlinie empfohlen. Diese Kennlinie korreliert die Kühlturmeffektivität mit dem relativen Verhältnis Luft-zu-Wasser. Die Kühlturmeffektivität (α) is definiert als das Verhältnis der Ist-Kühlzonenbreite zur "idealen" Kühlzonenbreite. Das relative Verhältnis Luft-zu-Wasser ist definiert als das Ist-Verhältnis Luft-zu-Wasser (L) geteilt durch das "ideale" Verhältnis Luft-zu-Wasser (Lid)       

                   Abhängige Größe (Ordinate):                α = (T3-T4)/(T3-T4id)                  (4)
                   Unabhängige Größe (Abszisse):             β = L/Lid                                    (5)

    Das ideale Verhältnis Luft-zu-Wasser kann mit der Gleichung (3) einfach berechnet werden, wenn die Idealbedingungen für Punkt 4 eingesetzt werden.

    In der Regel müssen Kühlturmprozesse durch eine Leistungs-Kennfläche beschrieben werden, die mehrere Kennlinien enthält. KLENKE hat in seiner Arbeit gezeigt, dass wenn das Verhältnis von Oberfläche zu Massenstrom der Tropfen konstant ist, eine einzelne Kennlinie ausreicht, um die Kühlturmleistung zu beschreiben.

    Es ist sinnvoll, für die Simulation des Betriebsverhaltens die Kennlinie um den Nennlastpunkt (Auslegungsfall) herum zu normalisieren, d.h. sie entsprechend α/αN und β/βN zu verwenden.

    Um die Auslegung vollständig zu beschreiben, muss zusätzlich zu den vier Haupteinflüssen das Verhältnis Luft-zu-Wasser (M1/M3) eingegeben werden. Ein Wert von 0,7 ist üblich für Naturzugkühltürme.

    Die Auslegungsrechnung erfolgt in folgenden Schritten

    Eingabe

    • Warmwassereintrittstemperatur (T3)
    • Kaltwasseraustrittstemperatur (T4N)
    • Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebungsluft (T1, PHI1)
    • Nominaler Wassermassenstrom (T3N)
    • Nominalverhältnis Luft-zu-Wasser (M1/M3)

    Berechnung

    T4id   (Iteration)
    T2, X2 aus Bilanzgleichungen (Iteration)
    (M1/M3)id
    αN, βN

    Die Teillastrechnung wird wie folgt durchgeführt:

    Eingabe:

    • Warmwassereintrittstemperatur (T3)
    • Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebungsluft (T1, PHI1)
    • Nominaler Wassermassenstrom (M3N)
    • Ist-Wassermassenstrom (M3)
    • Nominale Kühlzonenbreite (DT34N)

    Berechnung:

    T4id
    M1 aus Zugverhältnis des Kühlturms (Iteration)
    T2, X2  (Iteration)
    (M1/M3)id
    β aus M1 und M3
    β/βN und Bestimmung α/αN aus Kennlinie
    T4 aus α/αN und T3 - T4id


     

    Vorgabewerte

    M1M3N

    Massenstromverhältnis Luft zu Kühlwasser (nominal)
    M1N/M3N

    T4N

    Temperatur Kaltwasseraustritt (nominal)

    T1

    Temperatur Lufteintritt

    PHI1

    Eintritts-Luftfeuchtigkeit
    PHI=PWasser / Psat(T)

    MSM3

    Relativer Spritzverlust MSpray/M3

    M6M3

    Relativer Abwassermassenstrom M6/M3

    DP34N

    Druckverlust (nominal)

    CC1

    Kennlinienkoeffizient 1

    CC2

    Kennlinienkoeffizient 2

    CC3

    Kennlinienkoeffizient 3

    FMODE

    Schalter für Berechnungsmodus

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Global
    =1: Lokale Teillast

    FSPEC

    Zusatzwasser - Modus

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Umlaufbetrieb
    M3=M4 and M5=M2-M1+M6

    =1: Ablaufbetrieb  (Zusatzwasser = 0)
    M4=M3-(M2-M1+M6)
    M5=0

    DT34N         

    Kühlzonenbreite (nominal)

    DT34N=(T3-T4)N

    T1N              

    Temperatur Lufteintritt (nominal)

    PHI1N          

    Eintritts - Luftfeuchtigkeit (nominal)

    M3N             

    Kühlwassermassenstrom (nominal)

     

    Die blau markierten Parameter sind Referenzgrößen für den Teillastmodus. Die Ist-Teillastwerte beziehen sich in den verwendeten Gleichungen auf diese Größen.

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

     


    Kennlinien

    DTTID = T3-T4id

    DTTNID  =  T3N-T4Nid

    DTTNR = DTTN/DTTNID

    M1M3NR = M1M3N/M1M3NID

    DTTVV = M1M3/M1M3ID/M1M3NR

    Kennlinie (DTTVV):

    ZW =(DTTV+CC1*(DTTVV^0.3-DTTVV)+CC2*(DTTVV^1.3-DTTVV^2) )* (1+CC3*(T1-T1N)*0.01)

    DTT   = ZW*DTTID*DTTNR

    T4  = T3-DTT


    Verwendete Physik

    Gleichungen

    Alle Betriebsfälle

     

    M1M3=M1/M3

    DTTN=DT34N

    Vorberechnung
    ==========

    wenn GLOBAL = Teillast
    oder Iteration > 15  , dann {Berechnung von Teillast}

    H1N = H1
    wenn GLOBAL=Auslegung, dann {
      T3N = f (P3,H3)
      DTTN= T3N-T4N
      H3N = H3}
    sonst {
      T3N = T4N+DTTN
      H3N = f (P3,T3N)
    }

    CALL Feuchtigkeit (PHI1N,T1N,P1,X1i)
    T4Nid = T_LIMIT (PHI1N,T1N,P1,X1i)
    H4N   = f (P4,T4N)
    INDI  = 0

    H2N   = H2_M1M3 ( PHI1N, T1N, P1N, H1N, X1i, T3N, P3, H3N, T4N, P4,
                  H4N, M1M3ID, M1M3N, M1M3NR, M1M3, DTTN, DTT, DTTNR, INDI)

    M1M3NID= M1M3_ID (T1N,T3N,H1N,H3N,T4Nid,X1i,X2i)

    Bezugswerte der Kennlinien {
             DTTNID  =  T3N-T4Nid
             DTTNR = DTTN/DTTNID
             M1M3NR = M1M3N/M1M3NID
    }

    Zuordnungen {

             H1X = H1N
             H2X = H2N
             H4X = H4N
             H6X = H4N
             DTT = DTTN
             M1M3 = M1M3N

     Berechnung von Teillast

     ==========================

    T3 = f (P3,H3)
    CALL Feuchtigkeit (PHI1,T1,P1,X1i)
    T4id  = T_LIMIT (PHI1,T1,P1,X1I)
    DTTID = T3-T4id

    M1M3ID = M1M3_ID (T1,T3,H1,H3,T4id,X1I,GEW2)

    INDI  = 2
    H2N  = H2_M1M3 (PHI1N, T1, P1, H1, X1I, T3, P3, H3, T4, P4, H4, M1M3ID,
                 M1M3N, M1M3NR, M1M3, DTTID, DTT, DTTNR, INDI)

    Zuordnungen {
             H1X = H1
             H2X = H2
             H4X = H4
             H6X = H4
             DTT = T3-T4
    }

     Gleichungen für Druck

    ========================

     

    F     = 1.0
    F     = (M3/M3N) ** 2    bei MODE = 1
    DP34 = DP34N * F
    P4    = P3 - DP34                                  ( 1)
    P2    = P1                                                ( 2)
    P4    = P6                                                ( 3)
    P4    = P5                                                ( 4)
     

    Gleichungen für Enthalpie

    =======================

     

    H1   = HX1                                               ( 5)
    H2   = HX2                                               ( 6)
    H4   = HX4                                               ( 7)
    H6   = HX6                                               ( 8)                          

     

    Gleichungen für Massenstrom

    ========================= 

     

    ZWG = (X2H2O-X1H2O)*M1M3
    wenn FSPEC=0,dann {
      M3 = M4       }                                          ( 9)
    , sonst {
      M3*(M6M3+ZWG+MSM3) = M4              ( 9a)
      }

    M1 = M1M3*M3                                       (10)
    M2 = (1+(ZWG+MSM3)/M1M3)*M1      (11)
    M6 = M6M3*M3                                       (12)

    wenn FSPEC=0, dann {
      M5 = (M6M3+ZWG+MSM3)*M3    }     (13)
    sonst {
      M5 = 0   }                                                (13a)

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                                Unterprogramm-Feuchtigkeit
    Festlegung der Massenbestandteile für vorgegebenen Druck,
    Temperatur, Massenbestandteile und relative Feuchtigkeit

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    Feuchtigkeit (PHI,T,P,X)

    =====================

     

    PS  = Psat(t)

    PH2O= PS * PHI

    YH2O= PH2O/P

    XH2O= YH2O*MolH2O/MolSUM

     

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                               Unterprogramm-T_LIMIT
    Berechnung der Feuchtkugeltemperatur bei einem gegebenen System

    Druck. Temperatur und relative Feuchtigkeit

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    T_LIMIT (PHI,T,P,Xi)

    ===================

    H     = f (P,T,Xi)

    TLIM  = T

    XLIM_H2O_G= f (P,TLIM)             (maximaler Dampfanteil)

    XLIM_H2O  = XLIM_H2O_G

    Iteration{ 

     DH2O = (MLIM_H2O-M1H2O)/M1
      DH2O = (XLIM_H2O-X1H2O)/(1.0-XLIM_H2O)
      HLIM= H1+DH2O*(CPWasser*TLIM-LH2O)       
      LH2O=latente Wärme im Wasser
      TLIM= f (HLIM,P)
      XLIM_H2O_L=f (P,TLIM)              (maximaler Wasseranteil)
      wenn XLIM_H2O_L >0 then {
        XLIM_H2O_G = XLIM_H2O_G-XLIM_H2O_L  }
      sonst {
        XLIM_H2O_G = f (P,TLIM)  (maximaler  Dampfanteil)  }
      XLIM_H2O  = XLIM_H2O_G
    Ende der Iteration

    T_LIMIT = TLIM 

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                               Unterprogramm-H2_M1M3
    Berechnung der Enthalpie des Kühlturmausgangs
    bei vorgegebenem M1/M3 and vorgegebenen thermodynamischen
    Werten an den Punkten 1, 3 and 4

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    H2_M1M3 (PHI1,T1,P1,H1,X1i,T3,P3,H3,T4,P4,H4,

    M1M3ID,M1M3N,M1M3NR,M1M3,DTTN,DTT,DTTNR,INDI)
    T2 = T3

    START der Iteration
    {
      CALL Feuchtigkeit (PHI=1,T2,P2=P1,X1i)
      wenn INDI=0, dann {
        M1M3 = M1M3N    (=Verhältnis M1/M3)  }
      sonst {
        M1M3 aus M1M3N, DENSITY12 , DENSITY12N und
        Feuerstätte-Formel 
        Kennlinie
        DTTVV = M1M3/M1M3ID/M1M3NR
        ZW    = Kennlinie(DTTVV)
      ZW =(DTTV+CC1*(DTTVV^0.3-DTTVV)
              +CC2*(DTTVV^1.3-DTTVV^2) )* (1+CC3*(T1-T1N)*0.01)
        DTT   = ZW*DTTID*DTTNR
        T4  = T3-DTT
        H4  = f (P4,T4)
        }    

      Energiebilanz Kühlturm
      ZW2 = (X2H2O-X1H2O)/(1-X2H2O)
      H2 = (H1+(H3-H4)/M1M3+(H4-LH2O)*ZW2)/(1-ZW2)
      T2 = f (H2,P2)
    } Ende der Iteration 

    H2_M1M3 = H2 

     

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                               Unterprogramm-M1M3_ID
    Berechnung des minimalen Verhältnisses Luft-zu-Wasser M1/M3id für ideale
    Kühlturmbedingungen (d.h. T4=T4_LIMIT, T4=T1 Feuchtkugel)

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    M1M3_ID (T1id,T3id,H1,H3,T4_LIMIT,X1i,X2i)
    T4id = T4_LIMIT
    T2id = T3id
    H1id = H1
    H3id = H3
    H2id = f (P2,T2id)
    H4id = f (P2,T2id)
    Energiebilanz Kühlturm
    ZW     = (X2_H2O-X1_H2O)/(1-X2_H2O)
    M1M3_id = (H3id-H4id)/(H2id-H1id-(H4id-LH2O-H2id)*ZW)

     

     

    Bauteilform

    Form 1

    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 47 Demo << um ein Beispiel zu laden.