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    Bauteil 41: Kanalbrenner (für Abhitzekessel)
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    Bauteil 41: Kanalbrenner (für Abhitzekessel)


    Vorgaben

    Leitungsanschlüsse

    1

    Rauchgas- bzw. Primärlufteintritt

    2

    Heißer Rauchgasaustritt

    3

    Sekundärluft (Kühlung) Eintritt

    4

    Brennstoffeintritt

    5

    Ascheabzug (wenn vorhanden)

    6

    Zweiter Brennstoff-Eintritt (wenn vorhanden, sonst ausgeblendet)

     

    Allgemeines       Vorgabewerte       Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel      

    Allgemeines

     

    Der Kanalbrenner dient einer Zusatzverbrennung hinter einer Gasturbine und vor der ersten Heizfläche z.B. dem Überhitzerbündel des Abhitzekessels. Das Bauteil berechnet die adiabate Verbrennungstemperatur und das Luftverhältnis basierend auf den vorgegeben Brennstoffgrößen und dem Primär-Luftmassenstrom (Abgasmassenstrom der Gasturbine). Der Sekundärluftmassenstrom wird nicht bei der Verbrennung berücksichtigt, sondern den Verbrennungsgasen zugemischt. Das Bauteil arbeitet adiabat.

    Es wird empfohlen, die O2-Konzentration im Abgas des Kanalbrenners zu prüfen. Dieser Wert darf nicht unter 3% liegen. Das Luftverhältnis muss kontrolliert werden, da es berechnet wird. Es darf nicht kleiner als 1.1 werden.

    Die NOX- Konzentration am Austritt kann über eine Kernelexpression vorgegeben werden. Dies wird über den Flag FNOCON gesteuert:

    Das Flag FCON steuert, ob die Konzentration (NOx) als Molanteil oder als normierter Massenanteil (mg/Nm³) gegeben wird.

    Hinweis:
    Ab Release 9.00 gibt es ein neues Flag FETAB. Damit kann festgelegt werden, ob der Wärmeverlust auf die Gesamtwärme oder nur auf die Brennstoffwärme bezogen werden soll. 
    (Vorher wurde bei Brennstoffmassenströmen < 10^-4 kg/s der Verlust auf die Brennstoffwärme bezogen, bei größeren aber auf die Gesamtwärme).

    Bei diesem Bauteil wurden M3N und M4N als Nominalwerte ergänzt, damit in Skripten oder Ausdrücken darauf zugegriffen werden kann. Vom Ebsilon-Rechenkern werden diese Werte nicht verwendet.

    Bei diesem Bauteil wird der neue Verbrennungsalgorithmus verwendet, bei dem nicht nur die am Brennstoff-Eintritt (4), sondern auch die in der Luft- bzw. Rauchgas-Zufuhr (1)
    enthaltenen brennbaren Substanzen verbrannt werden. Damit ist insbesondere eine Nachverbrennung von im eintretenden Abgas enthaltenem CO möglich.

    Das Bauteil 41 führt stets eine vollständige Verbrennung durch.

    Modell

     Das Modell basiert auf der Annahme einer vollständigen Verbrennung zwischen

    - Brennstoff        (Anschluss 4) und
    - Primärluft         (Anschluss 1)

    und der anschließenden Mischung mit dem Sekundärluftmassenstrom (Anschluss 3).
    Massenbilanzen und die Zusammensetzungen auf den Austrittsleitungen werden wie folgt ermittelt 

    M2 = M1 + M3 + M4 - M5

    M5 aus der Aschebilanz

    Die Zusammensetzung des Rauchgases in der Verbrennungsrechnung basiert auf der Zusammensetzung des eintretenden Gases (das ist üblicherweise das Abgas der Gasturbine), der Brennstoffzusammensetzung und der zusätzlichen Luft unter Berücksichtigung der Aschebilanz.

    Die Austrittsenthalpie des heißen Gases ergibt sich aus der Bilanz entsprechend dem 1. Hauptsatz


    Der Austrittsdruck P2 ergibt sich aus dem Eintrittsdruck und dem Druckverlust

    P1 = P4 = P5 = P2 + DP12

    Der Druck P3 (Kühlluft) muss immer höher oder gleich P1 sein.
    Der Verbrennungswirkungsgrad ETAB kann wahlweise auf die Gesamtwärme oder nur auf die Brennstoff-Energie bezogen werden.

    Chemisches Gleichgewicht 

    Betriebsart - Gleichgewichtsberechnung statt Verbrennungsrechnung:

    Es ist möglich, anstelle der Verbrennungsrechnung eine Berechnung des chemischen Gleichgewichts (wie bei Bauteil 90) durchzuführen. Die Umschaltung geschieht mit dem Schalter FOP

    Anstatt einer Verbrennungsrechnung kann auch eine Berechnung des chemischen Gleichgewichts durchgeführt werden, beruhend auf den im Gibbs-Reaktor (Bauteil 134) verwendeten NASA-Code). Zur Umschaltung dient der neue Schalter FOP:

    Die Konzentrationen für CO und NOx werden nach der Gleichgewichtsberechnung auf die vorgegebenen Werte eingestellt (dies gilt auch, wenn der vorgegebene Wert 0 ist!). Wenn jedoch die im Gleichgewicht berechneten Werte für CO und NOx beibehalten werden sollen, muss der Schalter FCOCON bzw. FNOCON auf -1 gestellt werden.

    Die Vorgabe der Reaktionsraten für die Direktentschwefelung ist allerdings mit der Berechnung des Gleichgewichts nicht kombinierbar.

    Die Verteilung der Asche und des Unverbrannten wird entsprechend RFLAS und UBASH durchgeführt.        

    Die Berechnung des Gleichgewichts erfolgt bei der Temperatur und dem Druck des Abgases.
    Es besteht allerdings die Möglichkeit, durch den Vorgabewert DTREACT die Reaktionstemperatur zu erhöhen (DTREACT>0) oder zu verringern (DTREACT<0).

    Eine Verringerung kann sinnvoll sein, wenn sich ein Gleichgewicht nicht einstellen kann, weil die Verweilzeit im Reaktor zu klein ist. Dieses Feature steht allerdings nur zur Verfügung, wenn die Abgastemperatur vorgegeben wird (als Vorgabewert oder von außen), nicht bei Verwendung der adiabaten Verbrennungstemperatur (siehe Abschnitt "Adiabate Austrittstemperatur").

    Ionisation wird im Bauteil 41 nicht betrachtet.

    Ausblendung Schlackeabzug

    Da beim Betrieb mit Gas üblicherweise keine Schlacke anfällt, ist der Schlacke-Austritt (Anschluss 5) jetzt standardmäßig ausgeblendet. Er kann bei Bedarf auf dem Blatt „Anschlüsse“ der Komponenteneigenschaften wieder eingeblendet werden. 

    Zweiter Brennstoffanschluss

    Wie schon bei den Bauteilen 21 und 90, gibt es jetzt auch bei Bauteil 22 und 41 einen zweiten Brennstoffanschluss, um beispielsweise eine Öl-Feuerung abzubilden. Standardmäßig ist dieser allerdings ausgeblendet. Er kann bei Bedarf auf dem Blatt „Anschlüsse“ der Komponenteneigenschaften eingeblendet werden.

     

    Kühlluft-Verbrennung

    Bisher wurde die Kühlluft (Anschluss 3) erst nach der Verbrennung dem Abgas beigemischt, um dessen Temperatur zu senken. Sie nahm grundsätzlich nicht an der Verbrennung teil. Falls über den Anschluss 1 nicht genügend Sauerstoff für die Verbrennung bereitgestellt werden konnte, gab es eine Fehlermeldung.

    In Release 15 besteht die Möglichkeit, auch die Kühlluft an der Verbrennung teilnehmen zu lassen. Hierfür gibt es einen Schalter FCOOLAIR:

    Der Kühlluft-Massenstrom ist in jedem Fall von außen vorzugeben.

     


     

    Ähnliche Bauteile:

    Bauteil 21  (Brennkammer / Wirbelschicht):

    Für gegebenen Gesamtluftmassenstrom (oder Brennstoffmassenstrom), gegebenes Luftverhältnis und gegebene Endtemperatur der Rauchgase, berechnet dieses Bauteil den erforderlichen Brennstoffmassenstrom (oder den Gesamtluftmassenstrom) und den Anteil des Primärluftmassenstroms am Gesamtluftmassenstrom. Das Bauteil arbeitet nicht adiabat. Die freigesetzte Wärmemenge steht an einer Anschlussleitung zur Verfügung.

    Bauteil 22  (Brennkammer einer Gasturbine):

    Für gegebenen Brennstoffmassenstrom (oder Primärluftmassenstrom) und gegebenes Luftverhältnis berechnet dieses Bauteil den erforderlichen Primärluftmassenstrom (oder den Brennstoffmassenstrom) und die Endtemperatur des heißen Gases. Diese ist eine Mischung aus Primärluft, die die adiabate Verbrennungstemperatur erreicht hat, und der Sekundärluft, die nur zur Mantelkühlung dient und nicht an der Verbrennung teilnimmt. Das Bauteil arbeitet adiabat.

     

     

    Bei diesem Bauteil findet stets eine vollständige Verbrennung statt. Es ist jedoch möglich, durch den Vorgabewert ETAB (Verbrennungswirkungsgrad) einzustellen, dass die erzeugte Wärme nicht vollständig genutzt wird (also ein Wärmeverlust auftritt). Wenn man jedoch unverbrannte Anteile in der Schlacke oder im Rauchgas berücksichtigen möchte, ist das Bauteil 21 (Feuerung) oder 90 (Feuerraum bei geometrischer Kesselabbildung) zu verwenden.


     

    Vorgabewerte 

    DP12N

    Druckverlust (nominal)

    FOP

    Betriebsart (nicht relevant für Initialisierung)

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Verbrennung
    =1: Chemisches Gleichgewicht (Gibbs) 

     

    DTREACT

    Temperaturdifferenz zwischen Reaktions- und Abgastemperatur (FOP=1)

    DES (veraltet)

    Entschwefelung (veraltet)

    FETAB

    Schalter zur Definition der Grundlage für ETAB

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Wärmeverlust auf Gesamtwärme bezogen
    =1: Wärmeverlust nur auf Brennstoffwärme bezogen

    ETAB

    Verbrennungswirkungsgrad (hier nur auf Wärmeverlust bezogen, kein Unverbranntes)

    RFLAS

    Flugasche bezogen auf Gesamtasche

    TASHE

    Schlacke-Temperatur

    FMODE

    Berechnungsmode (Auslegung / Teillast)

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0:  GLOBAL
    =1:  Lokale Teillast
    =-1: Lokale Auslegung

    FCON

    Schalter zur Interpretation von NOCON

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =1: Molanteil (bezogen auf Referenz O2-Konzentration)
    =2: Normierte Gewichtsanteil bei Referenz- Sauerstoffgehalt

    Der Unterschied zwischen FCON=1 und FCON=2 besteht darin, dass man bei FCON=2 so etwas wie eine "Dichte" für den Schadstoffanteil vorgibt, also Masse Schadstoff pro Volumen Rauchgas (daher auch die Einheit mg/Nm³). Wenn man diese Dichte durch die Dichte des reinen Schadstoffs teilt, kommt man auf den entsprechenden Molanteil.

    Bei der Implementierung wird auf diese Weise der Fall FCON=2 auf den Fall FCON=1 zurückgeführt, wobei eine konstante Dichte von 2.05204 kg/m³ für NOx verwendet wird (unabhängig von NOSPL).

    FNOCON

    Schalter zur Berechnung der NOx-Konzentration im Abgas

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0:  aus dem Vorgabewert NOCON
    =1:  aus der Funktion ENOCON

    NOCON

    NOx-Konzentration im Abgas (Molanteil feucht bei Referenz-Sauerstoffgehalt)

    Hinweis: Um den in NOCON eingetragenen Wert auf der Abgasleitung zu reproduzieren, muss man die Referenz-Sauerstoffkonzentration in den Modelleinstellungen auf den Sauerstoff-Molanteil in der Abgasleitung ändern und die Eigenschaften im Wertekreuz auf "Anzeige mol" umstellen. NOCON ist dann die Summe aus XNO2 und XNO. Da die Berechnung iterativ erfolgt, wird der Wert allerdings nur näherungsweise erreicht.

    ENOCON

    Funktion für NOx-Konzentration im Abgas

    NOSPL

    NO-Split (Molanteil des NO vom gesamten NOx); NO-Split (NO/(NO+NO2) (Molarer Anteil))

    FCOOLAIR

    Verwendung der Kühlluft (Anschluss 3)

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: nur zur Kühlung, keine Verbrennnung
    =1: kann auch zur Verbrennung genutzt werden

    FVALNCV

    Heizwertvalidierung (veraltet)

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: Heizwert von Leitung übernommen (fest), ohne Validierung
    =1: Heizwert von Pseudomessstelle übernommen (validierbar)
    =2: Heizwert gegeben durch Enthalpie auf Regeleingang 6

    IPS

    Index für Pseudomessstelle

    M1N                

    Primärer Massenstrom (nominal)

    M3N 

    Sekundärer Massenstrom (nominal)

    M4N 

    Brennstoffmassenstrom (nominal)

    Die blau markierten Parameter sind Referenzgrößen für den Teillastmodus. Die Ist-Teillastwerte beziehen sich in den verwendeten Gleichungen auf diese Größen.

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

     


     

    Verwendete Physik

    Gleichungen

    Alle Betriebsfälle

     

    ALAM=ALAMN

    DES=DESN

    ETAB=ETABN

    RFLAS=RFLAN

    gegeben:

    { NCV4  unterer Brennstoffheizwert

    M1i/M1  Primärluft Zusammensetzung   (Gewichtsteile)

    M3i/M3  Sekundärluft Zusammensetzung (Gewichtsteile)

    M4i/M4  Brennstoffzusammensetzung (Gew. Anteile)

    mit i =1..m

    m = max Anzahl Elemente }

     

    für jede Brennstoffart entsprechend der Elementarverbrennung erscheinen:

           M2i 
     { (----------)
           M2

            M4i      M1i
    = f( (--------), (--------),M1, M4, DES, RFLAS)
            M4        M1  

                     M4i      M1i
    ALAM= f( (--------), (--------),M1, M4, DES, RFLAS) }
                     M4        M1  

     

    wenn GLOBAL = Teillast, dann:

    { F    = (M1/M1N) ** 2  }

    sonst {F    = 1.0}

     

    DP12 = DP12N * F

    Punkt B: Brennkammeraustritt vor Zumischung des Sekundärluftmassenstroms M3

    PB   = P1 - DP12                                             (1a)

    QB   = Q1 + Q4 + M4 * NCV4                        (4a)

    MB   = M1 + M4                                            (6a)

    HB   = QB/MB

    TB   = f (PB, HB)

    für gasförmigen und flüssigen Brennstoff:

    { M5 = 0                                                         (7)

      P5 = 0                                                          (2)

      T5 = 0

      H5 = 0                                                          (4)

      Q5 = 0 }

     

    für festen Brennstoff:  {

                       MASH
    mASH = ----------------
                       M4

                       MLIME
    mLIME = -----------------
                       M4


    m
    AL  = mASH + mLIME

    RASH = mASH /mAL

    RLIME= mLIME /mAL

    M5     = mAL* M4 * (1 - RFLAS)                          (7)

    P5     = P4                                                        (2)

    T5     = TASHE

    H5     = f(P5, T5)                                               (4)

    Q5     = M5 * H5

    }

    M2 = M3 + MB - M5                                         (6b)

       M2i          M3i               MBi-M5i
     (--------) = [(---------)*M3 + (---------------) * (MB-M5)] / M2 
       M2           M3                MB-M5               

    mit i=1..m

    m=max Anzahl an Elementen

    P2   = PB                                                           (1b)

    QI  = Q3 + QB - Q5     Wärmezufuhr

    QC = QI * ETAB         

    QL  = QI - QC

    H2   = QC/M2                                                    (5)

    T2   = f(P2, H2)

    Q2   = M2 * H2

    (M1/M4)  aus elementarer Verbrennungsrechnung

    M4   = M1/ (M1/M4)                                      

    P1   = P4                                                            (3)

     

     

    Bauteilform

    Form 1

    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 41 Demo << um ein Beispiel zu laden

    Siehe auch