EBSILON®Professional Online Dokumentation
EBSILON Professional Objekte / Bauteile - Allgemeines und Gruppen / Speicher / Bauteil 160: Speicher für kompressible Fluide
In diesem Thema
    Bauteil 160: Speicher für kompressible Fluide
    In diesem Thema

    Bauteil 160: Speicher für kompressible Fluide


    Spezifikationen

    Leitungsanschlüsse

    1

    Haupteintritt

    2

    Hauptaustritt

    3

    Austritt Dampf

    4

    Austritt flüssige Phase

    5

    Flüssiger Volumenanteil gemittelt über den Zeitschritt 

    6

    Eingekoppelte Wärmeleistung

     Allgemeines       Vorgabewerte       Verwendete Physik       Kennlinien      Ergebnisse       Bauteilform       Beispiel

    Allgemeines

    Dieses Bauteil verwendet identische physikalischen Algorithmen wie das Bauteil 119 (Indirekter Speicher). Im Gegensatz zum Bauteil 119 ermöglicht das Bauteil 160 eine explizite Vorgabe der Betriebsmodi (siehe dazu Flag FOMOD):

    Wichtig ist, dass das Medium im Speicher einen Zusammenhang zwischen dem Medium-Druck und dem spezifischen Volumen / Dichte des Mediums hat und dieser Zusammenhang durch die entsprechende Stoffwerttafel beschrieben werden kann. Daher kommt die Bezeichnung: "Speicher für kompressible Fluide"

    Das Bauteil 160 ermöglicht auch eine korrekte Behandlung des zwei-phasen Zustands und das getrennte Entladen der flüssigen und der gasförmigen Phase (Anschlüsse 3 und 4).

    Damit ist der Einsatz des Bauteils 160 z.B. für folgende Anwendungen möglich

    Die Benutzung der Anschlüsse 2, 3, 4 ist abhängig vom Typ des Mediums bzw. von der entsprechenden Stoffwerttafel abhängig. Befindet sich das modellierte Medium nur in der gasförmigen Phase (z.B. Luft), so ist nur die Benutzung des Anschlusses 2 sinnvoll. In diesem Fall tritt das im Bauteil 160 gespeicherte Medium im unveränderten Zustand über den Anschluss 2 aus. Befindet sich das modellierte Medium nur in einem 2-Phasen-Zustand (z.B. Wasser/Dampf),  so ist die Benutzung der Anschlüsse 3 und 4 sinnvoll. In diesem Fall werden die flüssige und die gasförmige Phase getrennt und können über Anschluss 3 bzw. 4 aus dem Speicher entnommen werden. Am Anschluss 5 wird als Massenstrom der Volumenanteil der flüssigen Phase angezeigt und kann somit für die Regelung benutzt werden.

    Wenn der Schalter FINST den Wert 1 hat (stationäre Lösung) setzt das Bauteil die Enthalpie- und die Druck-Werte an den Austrittsleitungen identisch zu der Enthalpie am Eintritt (PIN 1). Das Bauteil kann im Fall FINST=1 KEINE Einhaltung der stationären Massen- und Energiebilanz gewährleisten, weil die Massenströme an den Anschlüssen vom Benutzer vorgegeben werden. Der Modus FINST=1 dient lediglich der topologischen Inklusion des Bauteils ins Modell bei der stationären Simulation. Die transienten Ein- und Ausspeicherungsvorgänge, in denen die transienten Massen- und Energiebilanzen eingehalten werden, dürfen NICHT im Modus FINST=1 berechnet werden. 


    Vorgabewerte

    FINST

    Schalter zur Bestimmung des Instationaritätsmodus

    0: Instationäre Lösung nach Zeitreihen- Dialog
    1: Stationäre Lösung, das Bauteil leitet das Fluid, es findet kein Wärmeaustausch mit dem Speichermaterial statt
    2: Instationäre Lösung als Einzelrechnung, Zeit = TIMESING
    3: Instationäre Lösung als Einzelrechnung, Zeit = TIMEMAX aus Modelleinstellungen

    FINIT

     

    Vorgabe des Anfangszustands

    =0: GLOBAL, die Steuerung erfolgt über die globale Variable "Instationärer Modus" unter Modell-Einstellungen:
          " Extras" -> "Modelleinstellungen" -> "Simulation" -> "Instationär" -> Kombobox "Instationärer Modus"
          (siehe dazu --> Verwendete Physik / Gleichungen --> Globale Initialisierung von transienten Bauteilen)

    =1: erster Durchlauf, das Temperaturfeld wird gemäß FISTART, FSTARTFL initiiert
    =2: Folgedurchlauf, das Temperaturfeld am Anfang des Zeitschritts wird aus der Lösung des vorherigen Zeitschritts übernommen

    FALGINST

     

    Schalter für instationären Berechnungsmodus

    Ausdruck 

    =1: Crank-Nicolson-Algorithmus
    =4: reduziertes physikalisches Modell

    FOMOD

     

    Schalter: Betriebsmodus (nicht für die Initialisierung relevant)
    = 0: Eintritt und Austritt offen
    = 1: Beladen (nur Eintritt offen)
    = 2: Entladen (nur Austritt offen)
    = 3: Eintritt und Austritt geschlossen
    = 4: Automatisch (das Bauteil ermittelt den Betriebsmodus abhängig von Massenströmen am Ein- / Austritt)

    FINPR

    Schalter: Setzen des Eintrittsdruck (nicht relevant für FINST=1, FINIT=1)

    =0: P1 vom Bauteil gesetzt, wenn Eintritt offen
    =1: P1 von außen gegeben

    ASTO

    Austauschfläche des Speichers

    MSTO

    Masse der Speicherwand

    VFLUID

    Volumen des Fluids

    THISO

    Dicke der Isolierung

    MRINPART

    Verhältnis Masse der inneren Teile zu Wandmasse

    FMAT                  

    Schalter: Vorgabe des Wandwerkstoffes Stoffeigenschaften Stahl

    =-1 : Eigenschaften werden berechnet bei Kernel-Expression ERHO, ELAM, ECP

    ERHO

    Funktion für die Werkstoffdichte

    ELAM

    Funktion für die Werkstoffwärmeleitfähigkeit

    ECP

    Funktion für die Werkstoffwärmekapazität

    LAMISO

    Wärmeleitfähigkeit der Isolierung

    FTTI

    Schalter zur Interpolation der temperaturabhängigen Kenngrößen für die Stoffwerte CP, LAM, RHO

    =0: Temperatur am Ende des Zeitschrittes
    =1: arithmetisches Temperaturmittel über den Unterzeitschritt
    =2: gleitende mittlere Temperatur der Speicherelemente während der Unterzeitschritte

    FTSTEPS

    Art der Vorgabe des Zeitschritts der zeitlichen Diskretisierung (Unterzeitschritt)

    =1: gemäß TISTEP
    =2: 0.2 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =3: 0.5 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =4: 1.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =5: 2.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)
    =6: 5.0 mal stabile Zeitschrittweite entsprechend der charakteristischen Kennzahlen (Biot-, Fourierzahl)

    ISUBMAX

    Maximale Anzahl der internen Iterationsschritte bei der Initialisierung

    IERRMAX

    Maximal erlaubter Fehler bei Initialisierungsrechnung

    TISTEP

    Wert des Unterzeitschritts

    bei                      FINIT = 1, abhängig von FTSTEPS, für FTSTEPS=1 -> Legt TIMESUB fest und damit ISUB

    immer gültig für FINIT = 2, bzw. global gesteuerten Folgedurchlauf (FTSTEPS ist dann ohne Auswirkung)

    NRAD

    Anzahl der Gitterpunkte in Wand-normaler Richtung (max. 30, relevant nur für FALGINST=1)

    TIMESING

    Dauer des Zeitschritts der Einzelrechnung bei FINST=2

    FFREQ

    Schalter für Häufigkeit instationärer Berechnungen:

    1: In jedem Iterationsschritt
    2: In jedem 2. Iterationsschritt
    4: In jedem 4. Iterationsschritt
    8: In jedem 8. Iterationsschritt

    FALPHI

     

    Vorgabe des Wärmeübergangskoeffizienten an der Innenseite

    =0: Formeln gemäß VDI-WA-11 F3
    =1: konstant gemäß ALPHI
    =2: aus Funktion EALPHI

    ALPHI

    Wärmeübergangskoeffizienten an der Innenseite (Wand zu Fluid) wenn FALPHI=1;

    EALPHI

    Funktion für Wärmeübergangskoeffizienten an der Innenseite

    FALPHO

    Vorgabe des Wärmeübergangskoeffizienten an der Außenseite

    =0: konstant gemäß ALPHO
    =1: aus Funktion EALPHO

    ALPHO

    Konstanter Wärmeübergangskoeffizient an der Außenseite wenn FALPHO=0

    EALPHO

    Funktion für Wärmeübergangskoeffizienten an der Außenseite

    PMIN

    Minimal erlaubter Druck - beim Unterschreiten (wegen zu viel Entnahme des Fluids) wird eine Fehlermeldung ausgegeben

    PMAX

    Maximal erlaubter Druck - beim Überschreiten (wegen zu viel Zufluss des Fluids) wird eine Fehlermeldung ausgegeben

    TMIN

    Untergrenze für Speichertemperatur - zum Stabilisieren der numerischen Lösung in Speicherwand, beim Unterschreiten wird eine Fehlermeldung ausgegeben

    TMAX

     

    Obergrenze für Speichertemperatur - zum Stabilisieren der numerischen Lösung in Speicherwand, beim Überschreiten wird eine Fehlermeldung ausgegeben

    FSTAMB

    Vorgabe der Umgebungstemperatur

    =0: gemäß TAMB
    =1: aus übergeordneter Berechnung

    TAMB

    Umgebungstemperatur

    FSTARTFL

    Schalter: Initialzustand des Fluids im Speicher

    =0: aus PFLSTART, HFLSTART
    =1: aus stationärer Lösung (M1=M2)

    HFLSTART

    Startwert für mittlere Fluidenthalpie

    PFLSTART

    Startwert für mittleren Fluiddruck

    FISTART

    Schalter: Vorgabe des Startwertes für die Speicherwandtemperatur
    =1: gleich Startwert Fluid-Temperature (adiabatische Bedingungen)
    =2: aus stationärer Lösung (nicht adiabatische Bedingungen)

    TIMETOT0

    Gesamtzeit zu Beginn der Berechnung (Summe vorangegangene Zeitschritte)

     


    Ergebnisse

    TAVBEG

    Kalorisch gemittelte Speichertemperatur zu Beginn des Zeitschrittes

    TAVEND

    Kalorisch gemittelte Speichertemperatur am Ende des Zeitschrittes

    QSTO

    Während des Zeitschrittes gespeicherte Wärmemenge (Speicherwand und Fluid)

    QAV

    Mittlerer Wärmestrom durch den Speicher (Speicherwand und Fluid QSTO/TIMEINT)

    QAVI

    Mittlerer Wärmestrom vom Fluid zum Speicher

    QAVO

    Mittlerer Wärmestrom vom Speicher an die Umgebung

    RALPHI

    Berechneter Wärmeübergangskoeffizient Fluid-Speicher

    RALPHO

    Berechneter Wärmeübergangskoeffizient Speicher-Umgebung

    RMSTO

    Masse der Speicherwand

    RVFLUID

    Gesamtes Fluidvolumen im Speicher

    MFLUID

    Gesamte Fluidmasse im Speicher

    PFLAV

    Mittlerer Fluiddruck im Speicher

    HFLAV

    Mittlerer Fluidenthalpie im Speicher

    TFLAV

    Mittlerer Fluidtemperatur im Speicher

    RTAMB

    Umgebungstemperatur

    TIMETOT

    Gesamtzeit am Ende der Berechnung (Summe aller Zeitschritte)

     

    Verwendete Physik / Gleichungen

     Die Berechnung des Bauteils 160 beruht auf den gleichen Algorithmen wie die vom Bauteil 119. Es rechnet analog wie das Bauteil 119 im Modus FSPECM=4. Jedoch hat das Bauteil 160 keine Rohrgeometrie und es gibt somit keine axiale Strömung-Richtung. Damit enthält das numerische 2-D-Gitter nur eine Zelle in X-Richtung. In der wand-normalen Y-Richtung kann das Bauteil 160 im Fall des Crank-Nicolson-Algorithmus mehrere Zellen enthalten. Die Anzahl der Zellen wird über den Schalter NRAD gesteuert. Im Fall des Kombinierten analytischen und numerischen Modells wird die Speicherwand auch in Y-Richtung nur mit einer Zelle aufgelöst.

    Der Zustand des Fluids im Speicher - Masse, Druck, innere Energie, chemische Zusammensetzung - wird in jedem Zeitschritt neu ermittelt und als Eingabe für den nächsten Zeitschritt gespeichert. Der neuer Fluid-Zustand ergibt sich aus dem vorhergehenden Zustand, der Parametern und Mengen der ein- und austretenden Medien im aktuellen Zeitschritt sowie aus der Zeitschrittlänge. Das Fluid-Volumen des Speichers bleibt unverändert und somit ändert sich der Druck im Speicher bei der Veränderung des spezifischen Volumens des Fluids. Diese kann z.B. durch Unterschiede zwischen der zu- und abfließenden Massenströmen oder durch die Änderung der Parameter des zufließenden Fluids verursacht werden.

    Die Enthalpie am Austritt 3, 4 ist nicht gleich der aktuellen mittleren Enthalpie des Fluids im Speicher. Dagegen werden diese Enthalpien aus den entsprechenden Phasen-Zuständen ermittelt.

    Bezüglich der Massenstromvorgabe bleibt das Bauteil 160 passiv und übernimmt die vorgegebenen Massenströme von den Anschlüssen 1-4. Nur an den Anschluss 5 wird der Volumenanteil der flüssigen Phase als Massenstrom gesetzt.

    Die Enthalpie H1 wird immer von außen erwartet. Die Enthalpien H2, H3, H4 werden gleich der Fluidenthalpie oder Enthalpie der Gas- bzw. Flüssigphase im Speicher gesetzt.

    Der Druck P2 ist gleich dem über den Zeitschritt gemittelten Fluid-Druck im Speicher. Für den Druck P1 gibt es 2 Modi, die über den Schalter FINPR gesteuert werden. Bei FINPR=0 setzt das Bauteil 160 den Druck an der Leitung, die am Anschluss 1 angeschlossen ist, gleich dem über den Zeitschritt gemittelten Fluid-Druck im Speicher. Bei FINPR=1 übernimmt das Bauteil 160 den Druck von der Leitung, die am Anschluss 1 angeschlossen ist. In diesem Fall muss jedoch der Druck an der Leitung mindestens genauso hoch wie oder größer als der Fluid-Druck im Speicher sein.

    Eine von extern eingebrachte Wärmeleistung (z.B. elektrisch geheizte Elemente im Speicher) kann am logischen Pin 6 durch die Vorgabe der Wärmeleistung modelliert werden.

    Kennlinien und Matrizen

    Die Kennlinien dienen der Koppelung der Zeitschritte untereinander und brauchen i.d.R. vom Anwender nicht beeinflusst werden.

    Korrespondierend mit diesen Ergebnis-Kennlinien gibt es zu jeder Ausgabegröße eine Ergebniskurve.

    Spezifikations-Matrix MXTSTO und Ergebnis-Matrix RXTSTO

    Die Matrix MXTSTO ist mit dem Ausgabefeld RXTSTO auf die gleiche Weise verknüpft wie die oben genannten Kennlinien und Ergebniskurven. Die Verteilung der Werte im Speicher und den Fluiden wird in beiden Matrizen (Vorgabematrix MXTSTO für den Zeitschritt t-1 und Ergebnismatrix RXTSTO für den Zeitschritt t) abgelegt.

    Aufbau der Matrizen siehe Matrizen bei BT 160.


     

    Bauteilform

    Form 1


    Beispiel

    Klicken Sie hier>> Bauteil 160 Demo << um ein Beispiel zu laden.