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In diesem Thema
    Bauteil 107: Kondensator für binäre Gemische
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    Bauteil 107: Kondensator für binäre Gemische


    Vorgaben

    Leitungsanschlüsse

    1

    Kühlmitteleintritt                  

    2

    Kühlmittelaustritt                 

    3

    Abdampfeintritt                    

    4

    Kondensataustritt                 

    5

    Nebenkondensateintritt                   

    6

    für zukünftige Verwendung

     

    Allgemeines       Vorgabewerte       Kennlinien        Verwendete Physik       Bauteilform       Beispiel

     

    Allgemeines

    Dieses Bauteil unterscheidet sich vom Bauteil 7 durch die Verwendung eines binären Gemisches am Eintritt auf der heißen Seite. Da ein solches Gemisch keine feste Kondensationstemperatur aufweist, sondern zunächst das Lösungsmittel kondensiert und bei tieferen Temperaturen schließlich auch das Kältemittel, kann bei diesem Bauteil die Austrittstemperatur des Kühlwassers oberhalb der Kondensationstemperatur liegen.

    Schalter FSPECPD

    In Release 13 besteht die Möglichkeit, den Auslegungsdruck (und auch den Startwert für die innere Iteration bei Teillast) im Bauteil als Vorgabewert P3N vorzugeben.
    Die Vorgabe wird über den Schalter FSPECPD gesteuert (siehe dazu Vorgabewerte).


    Schalter FDQLR

    Es besteht die Möglichkeit, mit dem Schalter FDQLR einzustellen, wie DQLR (Faktor zur Modellierung von Wärmeverlusten) interpretiert werden soll. 

    Externe Vorgabe des Druckes des Nebenkondensats

    Da sich das Nebenkondensat auf dem gleichen Druckniveau befindet wie das Kondensat im Vorwärmer /Heizkondensator, ist es bei der Modellierung erforderlich, auf der Nebenkondensatleitung ein Regelventil oder einen Kondensomaten einzubauen, um den Druck auf das Vorwärmerniveau herabzusetzen.

    Zur Vereinfachung der Modellierung gibt es einen Modus „P5 von außen gegeben“, der mit dem Schalter FP5 eingestellt werden kann. Dieser Modus ermöglicht, am Anschluss 5 eine Leitung mit einem höheren Druck anzuschließen. Innerhalb des Bauteils wird das Nebenkondensat dann auf den Vorwärmerdruck / Heizkondensatordruck  abgesenkt. Das Ergebnis ist dasselbe wie bei einem externen Regelventil.

    Dieser Modus ist die Standardeinstellung für neu eingefügte Bauteile. Bei vorhandenen Schaltungen wird FP5 auf „P5=P3“ gestellt.

     Druckverlustbegrenzungen in Teillast (Extras --> Modelleinstellungen--> Berechnung--> Maximaler relativer Druckabfall) :
    Da der Druckverlust quadratisch mit dem Massenstrom ansteigt, können sich bei Überschreitung des Nennmassenstroms schnell deutlich zu hohe Druckverluste ergeben, die dann Phasenübergänge und Konvergenzprobleme verursachen. Aus diesem Grunde wurden Druckverlustbegrenzungen eingebaut.

     

    Hinweis zu den Ergebniswerten : 

    Gütegrad RPFHX

    Zur Beurteilung des Zustands eines Wärmetauschers dient der Quotient aus dem aktuellen Wert für k*A (Ergebniswert KA) und dem in jeweiligen Lastpunkt aufgrund der Bauteilphysik bzw. Kennlinien erwarteten k*A (Ergebniswert KACL). Der Quotient KA/KACL wird als Ergebniswert RPFHX angezeigt. 
     

     

    Behandlung von Gemischen: Hinweis zu den Ergebniswerten : 

    Bei der Vereinheitlichung des Bauteils 107 mit Bauteil 7 ist eine Inkonsistenz bei der Verwendung von Wasser/Lithiumbromid als Arbeitsfluid aufgefallen. Da in der Gasphase kein Lithiumbromid vorhanden ist, hat dieses Bauteil in diesem Fall reinen Wasserdampf zu kondensieren und sollte sich deshalb genau wie Bauteil 7 verhalten. Die Bezugstemperatur für den Vorgabewert DT3S2N sollte deshalb auch die Siedetemperatur des Wassers sein, das war aber nicht so. Es wurde in diesem Fall die Temperatur an Eingang 3 verwendet. Dies wurde  korrigiert.

    In der Fehlermeldung bei zu hohen Werten von DT3S2N wird darauf hingewiesen, welches die Bezugstemperatur ist, so dass der Wert entsprechend angepasst werden kann.

     

    Vorgabewerte

    DT3S2N

    Obere Grädigkeit (nominal)

    FSPECPD

    Auslegungsvorgabe für Dampfdruck (nominal)

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0:  Auslegungs-Dampfdruck gegeben durch Vorgabewert P3N
           (Der Vorgabewert P3N wird im Auslegungsfall als Kondensatordruck und in Teillast als Startwert für Druckberechnung verwendet.
           Wenn zusätzlich eine Druckvorgabe auf der Leitung erfolgt, wird eine Doppelnennung gemeldet.)

    =1:  Auslegungs-Dampfdruck von außen gegeben
           (Im Auslegungsfall wird der auf der Leitung gegebene Druck als Kondensatordruck verwendet und bei der anschließende Übernahme der 
           Referenzwerte in P3N gespeichert.
           Im Teillastfall wird dann P3N als Startwert für Druckberechnung verwendet. Wenn in Teillast zusätzlich eine Druckvorgabe auf der Leitung erfolgt,
           wird eine Doppelnennung gemeldet.)

    =-1: Auslegungs-Dampfdruck von außen gegeben (in Teillast als Startwert)
           (Der auf der Leitung gegebene Druck wird im Auslegungsfall als Kondensatordruck und in Teillast als Startwert für Druckberechnung verwendet.
           Die Vorgabe auf der Leitung führt zu keiner Doppelnennungsmeldung, auch wenn der Druck durch den Kondensator bestimmt wird (Dieser Fall
           entspricht dem Verhalten bis Release 12.)

    P3N

    Dampfdruck (nominal)

    DP12N

    Druckabfall kalte Seite, von Leitung 1 zu 2 (nominal)

    DP34N

    Druckabfall warme Seite, von Leitung 3 zu 4 (nominal)

    TOL

    Genauigkeit der Energiebilanz    

    FDQLR

    Wärmeverlust - Handhabung    

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: konstant (DQLR*QN in allen Lastfällen)
          DQLR wird in allen Lastfällen auf den Auslegungswert QN bezogen (der im Auslegungsfall gleich der vom heißen Strom abgegebenen Wärmemenge ist),    
          hat also in allen Lastfällen einen konstanten Wert.
          Wenn dieser Wert allerdings 10% der vom heißen Strom abgegebenen Wärmemenge überschreitet, wird der Wärmeverlust auf diesen Wert begrenzt und
          eine Warnung ausgegeben.

    =1: relativ zum tatsächlichen Wärmeeintrag (DQLR*Q354)
          DQLR wird auf die vom heißen Strom abgegebenen Wärmemenge bezogen. Wenn man die entsprechende Warnung ignoriert, können hier auch Verluste
          von mehr als 10% modelliert werden.

    DQLR

    Wärmeverlust durch Abgabe an die Umgebung (relativ zum abgebenden Strom)  

    FMODE

    Schalter für Berechnungsmodus Auslegung/Teillast

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    0: global
    1: lokale Teillast (d.h. immer Teillast, auch wenn global Auslegungsmodus
        ausgewählt wurde)
    2: spezielle lokale Teillast (Sonderfall zur Kompatibilität mit früheren EBSILON®Professional, sollte in neuen
        Schaltungen nicht verwendet werden, da Ergebnisse von echten Teillastrechnungen nicht konsistent
        sind)
    -1:lokale Auslegung

    FSPEC

    Schalter zur Einstellung, welche Größen vorgegeben und welche berechnet werden sollen (in Teillast)

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    Normale Berechnungsmodi (verwenden Kennlinie bzw. Anpassungspolynom):

    0: M1=M1N, T2 und P3 berechnet (über k*A)
    1: T2 gegeben, M1 und P3 berechnet (über k*A)
    2: M1 gegeben, T2 und P3 berechnet (über k*A)

    Identifikationsmodi (Kennlinie und Anpassungspolynom werden ignoriert, k*A aus den Messwerten ermittelt):

    3: T2 und P3 gegeben, M1 berechnet, Identifikation von k*A
    4: P3 gegeben, M1=M1N, Identifikation von k*A
    5: M1 und P3 gegeben, T2 berechnet, Identifikation von k*A

    Im Auslegungsfall hat dieser Schalter keine Bedeutung.

    FADAPT

    Schalter für zur Verwendung des Anpassungspolynoms ADAPT/ Anpassungsfunktion EADAPT

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck

    =0: nicht verwendet und nicht ausgewertet

    =1: Korrekturfaktor für k*A [KA = KAN * Kennlinienfaktor *Polynom]
    =2: Berechnung des k*A [KA = KAN * Polynom]
    =1000: Nicht verwendet, aber ADAPT ausgewertet als RADAPT (Reduzierung der Rechenzeit)

    = -1: Korrekturfaktor für k*A [KA = KAN * Kennlinienfaktor *Anpassungsfunktion]
    = -2: Berechnung des k*A [KA = KAN * Anpassungsfunktion]
    = -1000: Nicht verwendet, aber EADAPT ausgewertet als RADAPT (Reduzierung der Rechenzeit)

    EADAPT

    Anpassungsfunktion

    KAN

    k*A (nominal) - Wärmeübertragungsfähigkeit im Auslegungspunkt

    M1N           

    Massenstrom kalte Seite (nominal)

    M3N           

    Massenstrom warme Seite (nominal)

    QN               

    Kondensatorleistung  (nominal)

    Die blau markierten Parameter sind Referenzparameter für Teillast, die durch EBSILON®Professional im Auslegungsmodus berechnet werden.  Die Ist-Teillastwerte beziehen sich in den verwendeten Gleichungen auf diese Parameter.

    Generell sind alle sichtbaren Eingaben erforderlich. Häufig werden jedoch Standardwerte zur Verfügung gestellt.

    Für weitere Informationen über die Farbe der Eingabefelder und ihre Beschreibungen siehe Komponenten bearbeiten\Vorgabewerte

    Für weitere Informationen über Auslegung vs. Teillast und Nominalwerte siehe Allgemeines\Nominalwerte übernehmen

      

    Kennlinien

    Es gibt zwei Kennlinien, die den Einfluss des Primärmassenstroms bzw. den Einfluss des Sekundärmassenstroms auf k*A beschreiben. Der gesamte Korrekturfaktor für k*A ergibt sich durch Multiplikation der beiden Einflussfaktoren.

    1. Kennlinie     CKAM1 FK1 = f (M1/M1N)
    2. Kennlinie     CKAM3 FK2 = f (M3/M3N)
     
    Gesamt: (K*A)/KAN = FK1 * FK2  

    Kennlinie 1, CKAM1:  (k*A)-Kennlinie :  (k*A)1/(k*A)N = f (M1/M1N)

        X-Achse   1        M1/M1N                 1. Punkt
                        2        M1/M1N                 2. Punkt
                        .
                        N        M1/M1N                 letzter Punkt
       Y-Achse    1        (k*A)1/(k*A)N           1. Punkt
                        2        (k*A)1/(k*A)N           2. Punkt
                        .
                        N        (k*A)1/(k*A)N           letzter Punkt

    Kennlinie 2, CKAM3:  (k*A)-Kennlinie :  (k*A)2/(k*A)N = f (M3/M3N)

       X-Achse    1        M3/M3N                 1. Punkt
                        2        M3/M3N                 2. Punkt
                        .
                        N        M3/M3N                 letzter Punkt
       Y-Achse    1        (k*A)2/(k*A)N          1. Punkt
                        2        (k*A)2/(k*A)N          2. Punkt
                        .
                        N        (k*A)2/(k*A)N          letzter Punkt


     

    Verwendete Physik

    Gleichungen

    Auslegungsfall (Simulationsschalter: GLOBAL=Auslegung  und FMODE=GLOBAL)

     

    P2 = P1 - DP12N                                        (1)
    P4 = P3 - DP3N                                          (2)
    P5 = P3                                                     (3)

    M2 = M1                                                   (4)
    M4 = M3 + M5                                          (5)

    T3S = fsat (P3)
    T2 = T3S - DT3S2N
    H2 = H(P3, T3S)                                         (6)

    T4S = fsat(P4)
    T4 = T4S
    H4 = fsat(P4)                                               (7)
    Q3 = M3*H3
    Q4 = M4*H4
    Q5 = M5*H5
    DQ = (Q3 + Q5 - Q4)*(1-DQLR)
    M1*(H2 - H1) = DQ                                     (8)

    DTL = T4 - T1
    DTU = T3 - T2
    LMTD = (DTU - DTL)/(ln(DTU) - ln(DTL))

    KAN = DQ/LMTD 

     

    Teillastfall (Simulationsschalter: GLOBAL=Teillast oder FMODE=lokale Teillast)

     

    F1 = (M1/M1N) ** 2     
    P2 = P1 - DP12N * F1                               (1)

    F3 = (M3/M3N) ** 2
    P3 = P4 + DP34N * F3                             (2)
    P5 = P3                                                  (3)

    M2 = M1                                               (4)
    M4 = M3 + M5                                      (5)


         Fk1   = f (M1/M1N)  aus Kennlinie 1
         Fk2   = f (M3/M3N)  aus Kennlinie 2
         KA = KAN * Fk1 * Fk2
    Beginn der Iteration 

    T4  = fsat(P4)
    H4  = fsat(P4)                                             (7)
    Q12 = (Q3 + Q5 - M4*H4) * (1-DQLR)          (8)
     

    Wenn FSPEC = 0,2,  dann {
         H2 = H1 + Q12/M2
         T2 = f(P2,H2) }

    Wenn FSPEC = 1,  dann {  T2   aus Vorgabe  }
        DTL = T4 - T1
        DTU = T3 - T2
        LMTD = (DTU - DTL)/(ln(DTU) - ln(DTL))
     
    QQ = KA * LMTD
    DQQ = Q12 - QQ
     
    Start der Regula Falsi Methode

    grad = (P4- P4old)/(DQQ - DQQold)
    P4   = P4  - DQQ * grad                            (9)
    Ende der Regula falsi Methode
     
     
    DQ = | DQQ/((Q12+QQ)*.5) |

    Wenn DQ < TOL, dann Beendigung der Iteration sonst Fortsetzung der Iteration

    Wenn FSPEC = 0,  dann {
               M2 = M1 = M1N }
                         
     Wenn FSPEC = 1,   dann  {
                M2 = Q12/(H2 - H1)      }

    Wenn FSPEC = 2,  dann  {
               M2 = M1 von Startwertsetzer   }

     

    Ergebniswerte

    Hinweis:

    Bei diesem Bauteil gab es wie beim einfachen Turbinenkondensator (Bauteil 7) die Ergebniswerte DT3S2 und DT4S1. Da beim binären Gemische die Siedetemperatur allerdings nicht konstant ist, ist die Angabe von Temperaturdifferenzen zur Siedetemperatur hier wenig sinnvoll. Aus diesem Grund wird bei Bauteil 107

    ausgegeben.

    Achtung: Falls in einem EbsScript bei Bauteil 107 DT3S2 oder DT4S1 verwendet wurde, gibt es einen Compilerfehler, der durch eine Umbenennung in DTUP bzw. DTLO behoben werden kann.


     

    Bauteilform

    Form 1

    Form 2

    Form 3

     

    Beispiel

    Klicken Sie hier >> Bauteil 107 Demo << um ein Beispiel zu laden.