Für die Berechnung eines Modells mit EBSILON gibt es zwei Möglichkeiten: Simulation und Validierung.
Im Simulationsmodus werden so viele Werte vorgegeben, dass die Anzahl der Variablen mit der Anzahl der Gleichungen übereinstimmt und es somit (normalerweise) eine exakte Lösung gibt. In realen Anlagen sind häufig deutlich mehr Messwerte vorhanden, so dass man ein überbestimmtes Gleichungssystem erhält. Dabei ist bekannt, dass die Messwerte nicht exakt sind, sondern mit gewissen Unsicherheiten behaftet sind.
Im Validierungsmodus wird mit statistischen Methoden eine Lösung des überbestimmten Gleichungssystems gesucht, bei der die Bauteilgleichungen („Nebenbedingungen“) eingehalten werden und „möglichst wenig“ Korrekturen („Verbesserungen“) an den Messwerten vorgenommen werden müssen. „Möglichst wenig“ ist dabei im Sinne einer Minimierung der Fehlerquadratsumme zu verstehen.
Diese Auswertung hängt allerdings davon, welche Bauteilgleichungen zugrunde gelegt werden. So können sich bei Beschränkung auf Massen- und Energiebilanzen bei Wärmetauscher durchaus Lösungen ergeben, die den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verletzen.
Im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens gemäß VDI 2048 war es erforderlich, eine numerische Übereinstimmung der Ergebnisse mit den Beispielen in der Richtlinie nachzuweisen. Diese Übereinstimmung ist jedoch nur dann möglich, wenn dieselben Gleichungen verwendet werden. Um dieselben Gleichungen verwenden zu können, wurde in Ebsilon die Möglichkeit geschaffen, Gleichungen manuell vorgeben zu können. Hierzu gibt es unter Extras -> Modelleinstellungen -> Validierung ein Auswahlfeld „Eingabe der Gleichungen“. Wenn man dort „manuelle Eingabe (bei Validierung)“ oder „manuelle Eingabe (bei Rohdatenanalyse)“ auswählt, kann man unter Rechnen -> Manuelle Gleichungsangabe die gewünschten Gleichungen eintragen.
In diesem Fall werden dann die manuell eingegebenen Gleichungen bei der Rechnung anstelle der normalerweise von Ebsilon generierten Bauteilgleichungen verwendet. Ebsilon verwendet bei der Validierung dieselben physikalischen Gleichungen für die Bauteile wie in der Simulation, es kommen lediglich zusätzliche Gleichungen für die redundanten Messwerte hinzu.
Einzelheiten sind im Kapitel Validierung beschrieben.