Das im Rahmen von Bauteil 10 (FRABEK =0) verwendete Berechnungsmodell geht im wesentlichen davon aus, dass Überhitzungen des Kondensationsdampfes auf die Wärmeübertragung dieses Bauteils zu vernachlässigen sind.
Bild 1: Q-T-Diagramm (bisheriges Modell)
1: Eintritt Wasser
2: Austritt Wasser
3: Eintritt Dampf
4: Austritt Kondensat
3s: Sättigungstemperatur des Druckes P3
Alle Berechnungsbeziehungen benutzen für die Berechnung von Temperaturdifferenzen die Temperatur T3s. Folgende Nachteile sind mit diesem Modell verbunden:
Um Aufgabenstellungen dieser Art zu lösen, musste ein Enthitzer als weiteres Bauteil vorgeschaltet werden.
Um diese Probleme grundsätzlich zu lösen, muss eine Aufteilung der Flächen im Vorwärmer in Enthitzer- und Kondensatorteil vorgenommen werden, die sich im Teillastfall in Abhängigkeit der thermodynamischen Bedingungen verschieben kann. Rabek hatte eine Methode veröffentlicht (G. Rabek; Die Ermittlung der Betriebsverhältnisse von Speisewasservorwärmern bei verschiedenen Belastungen, Energie und Technik, 1963), die als Grundlage verwendet wird. Von dieser Arbeit werden folgende Aspekte übernommen:
Nicht übernommen wurde:
Basis des verwendeten Modells stellt die Aufteilung in Kondensatoranteil (I) und Überhitzeranteil (II) dar (Bild 2).
Bild 2: Q-T-Diagramm (neues Modell)
1: Eintritt Wasser
2: Austritt Wasser
3: Eintritt Dampf
4: Austritt Kondensat
5: Zwischenpunkt Wasser
6: Kondensationsbeginn Dampf
I: Kondensationsbereich
II: Enthitzerbereich
Folgende Beziehungen beschreiben die Wärmeübertragungsverhältnisse exakt
Q = QI + QII (1)
Q = kI AI DtmI + kII AII DtmII (2)
Q: übertragene Wärmemenge
k: k - Zahl für Bereiche I und II
A: Fläche
Dtm: logarithmische Temperaturdifferenz
Bekannt ist das Verhältnis QI/QII aus der Dampfenergiebilanz sowie die logarithmische Temperaturdifferenz, da alle Temperaturen berechnet werden können.
Aus (2) ergibt sich
Q = kI AI DtmI (1 + QII/QI) (3)
sowie
QI/QII = (kI AI DtmI) / (kII AII DtmII) (4)
(4) umgestellt führt zu
AII/AI = QII /QI DtmI/DtmII kI/kII (5)
Die Gesamtfläche A setzt sich zusammen
A = AI + AII = AI (1 + AII/AI) (6)
oder
AI = A / (1 + AII/AI) (7)
Die übertragene Wärmemenge nach (2) kann somit geschrieben werden als
Q = (kIA) / (1+AII/AI) (1+QII/QI) DtmI (8)
(kI A) stellt die bekannte Größe WTKF dar; QII/QI ergibt aus der Wärmebilanz
Dampf und AII / AI kann aus (5) bestimmt werden.
Zur Nutzung der Gleichung (8) müssen noch Beziehungen für
- kI sowie
- kI / kII
für Voll- und Teillast hergeleitet werden.
Zur Entwicklung dieser Beziehungen wird eine Terminologie wiederum nach Rabek verwendet.
kI / kIv = (1/a1v + 1/a3v) / (1/a1 + 1/a3) (9)
a1: a-Zahl Wasser (Leitung 1)
a3: a-Zahl Dampf ( Leitung 3)
Index v: Volllast
mit
b = a1v / a3v und (10)
g1 = a1 / a1v sowie (11)
g3 = g3 / a3v (12)
ergibt sich
kI/kIv = g3(1+b) / (g3/g1+b) (13)
Das k - Zahl Verhältnis kI / kII kann wie folgt formuliert werden.
kI/kII = kIv/kIIv kI/kIv 1/(kII/kIIv) (14)
Mit (10) und (11) ergibt sich
kIv/kIIv = (a1IIv /a1Iv) (1+bII) / (1+bI) (15)
Das Verhältnis der a1 - Zahlen kann zu 1 gesetzt werden.
Für die Verhältnisse kI / kIV und kII / kIIV gilt
kI/kIv = g1I(1+bI) / (1+g1I / g3IbI) (16)
kII/kIIv = g1II(1+bII) / (1+g1II/g3IIb2) (17)
Mit g1I » g1II (gleiches Medium) und g1II » g3II (einphasiges Medium) gilt
kI/kII = (1+bII) / (1+bI) (1+bI) / (1+g1I/g3I bI) (18)
Die g - Abhängigkeiten werden den Angaben von Rabek entnommen.
g1I = (m1I/m1vI)0,8 (19)
g3I = (m3I/m3vI)0,33 (20)
Mit (18) bis (20) ist das System geschlossen lösbar.
Volllastrechnungen (Last = 0, IFAL = 0) basieren auf Vorgabe einer (auch negativen) Terminal Temperature Difference, die aus numerischen Gründen auf -10 K begrenzt ist. Mit Vorgabe dieser Terminal Temperature Difference werden alle Temperaturen bestimmt, AII / AI (5) sowie QII / QI berechnet. Aus der Wärmeübertragungsbeziehung (8) und den beiden Bilanzgleichungen für jedes Fluid werden Massenstrom m3 und kI x A bestimmt.
Im Teillastfall werden bei gegebenem kI A m3 sowie alle Temperaturen berechnet, wobei die Teillastbeziehungen (15) sowie (18) - (20) benutzt werden.
Die Wärmeübergangsflächen AI (Kondensator) und AII (Überhitzer) können sich soweit bei konstanter Gesamtfläche A in Abhängigkeit der thermodynamischen Bedingungen verschieben.
Um das neue Modell zu nutzen, muss eine Kontroll - Variable im Definitionsmenü verändert werden.
k/k0 = (1/a10 + 1/a30) / (1/a1 + 1/a3) = (1 + (a10/a30)) / ((a10/a1) + (a10/a30) (a30/a))
mit
a10/a30 = b
a1/a10 = g1 ; a3/a30 = g3
k/k0 = (1+b) / (1/g1 + b/g3)
k/k0 = g3 (1 + b) / ((g3/g1) + b) (21)
kI/kII = kv/kE = kv0/kE0 kv/kv0 1/(kE/kE0)
kv0/kE0 = (1/a1E + 1/a3E) / (1/a1v + 1/a3v) = a1E/a1v (1 + bE) / (1 + bv) (22)
(kv/kv0) (1/(kE/kE0) = g1(1 + bv) (1 + (g1bE/g3)) / (1 + (g1bv/g3)) g1 (1+bE)
= (1 + bv) / (1 + (g1bv/g3)) (23)
kI/kII = kv/kE = (1+bE) / (1+bv) (1+bv) / (1+(g1bv/g3)) (24)
g3 ~ (m3/m03)0,33 sowie m3/m1 ~ m30/m10
g1 ~ (m1/m01)0,8
bE ~ 15
bv ~ 2
aus (1) k/k0 = (m3/m30)0,33 3/((m3/mv)-0,5 + 2) (25)
aus (4) kI/kII = kv/kE = 16/3 (1+2) / (1+ (m3/m30)0,5 2) (26)