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    Bauteil 154: Dampfstrahl-Vakuumpumpe
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    Bauteil 154: Dampfstrahl-Vakuumpumpe


    Vorgaben

    Anschlüsse

    1

    Saugstutzen

    2

    Druckstutzen

    3

    Treibmittelanschluss

    Allgemeines     Vorgabewerte     Bauteilphysik     Bauteilform     Beispiel

     

    Allgemeines

    Bauteil 154 (Dampfstrahl-Vakuumpumpe) stellt einen Apparat dar, der verwendet wird, um ein Vakuum zu erzeugen bzw. aufrechtzuerhalten, und um Gase aus dem Dampfkreislauf zu entfernen, wie beispielsweise bei der Entlüftung von Turbinenkondensatoren. Durch die Beschleunigung in der Düse nutzt die Dampf-Vakuumpumpe die Expansionsarbeit des Treibdampfes zur Erzeugung eines Vakuums. In der Saugkammer reißt der Strahl das Saugmedium mit und steigert seine Geschwindigkeit. Der Druck der resultierenden Mischung wird erhöht, wenn sie durch die Düse und den abschließenden Diffusorabschnitt der Dampfvakuumpumpe strömt. Einstufige Dampfstrahl-Vakuumpumpen erreichen ein Verdichtungsverhältnis P2/P1 von bis zu 10 bei einem ausreichend hohen Expansionsverhältnis P3/P1. Für höhere Verdichtungsverhältnisse (oder niedrigeres Vakuum) werden mehrstufige Vakuumpumpen verwendet, die durch eine Serie von Dampfstrahl-Vakuumpumpen modelliert werden können. Wenn das Saugmedium ein Gas ist, können Zwischenkühler eingesetzt werden um den Treibdampf zu kondensieren, was den Wirkungsgrad erhöht, indem die Saugstrommenge in den nachfolgenden Stufen verringert wird.

    Vorgabewerte

    FMODE Schalter für den Berechnungsmodus Auslegung /Teillast

    Ausdruck

    =0: GLOBAL (Auslegung)  

    =1: Lokale Teillast (d.h. immer Teillast-Modus, auch wenn global eine Auslegungsrechnung durchgeführt wird)

    = -1: lokale Auslegung

    FSPECX Handhabung von Materialgleichungen                                   

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck 

    =0: Beliebige gegeben

    =1: Anschlüsse 1 und (2 oder 3) gegeben

    =2: Anschlüsse 2 und (1 oder 3) gegeben

    =3: Anschlüsse 3 und (1 oder 2) gegeben

    =12: Anschlüsse 1 und 2 gegeben

    =23: Anschlüsse 2 und 3 gegeben

    =13: Anschlüsse 1 und 3 gegeben

    FMETHOD

    Schalter für die Berechnungsmethode
              Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck 

    =0: Gleichungen gemäß GEA Produktkatalog

    =1: GEA Gleichungen mit Korrekturfaktoren aus Kennlinien

    =2: GEA Gleichungen mit Korrekturfaktor aus der Vorgabematrix

    FTARGETOD

    Schalter zur Festlegung des Zielwerts in der Teillastberechnung;
    (die Funktionsparameter müssen auf den angeschlossenen Leitungen definiert sein) 

    Wie im Elternprofil (Unterprofil nur optional)

    Ausdruck 

    =0: P1 = f(M1, P3)

    =1: M1 = f(P1, P3)

    =2: P3 = f(M1, P1)

    ENAN

    Effektive Düsenquerschnittsfläche (nominal)

    Bauteilphysik

    Der Massenstrom des Treibdampfs M3, der für den Transport des Saugstroms M1 notwendig ist, hängt von der Art und dem Zustand (P1, T1) des Mediums am Saugstutzen sowie vom geforderten Austrittsdruck P2 der Dampfstrahlpumpe ab.

     

    Der Treibdampfstrom wird aus einem im Bild unten dargestellten Zusammenhang ermittelt (Bildquelle: GEA Group), und zwar als spezifischer Dampfbedarf b, der die notwendige Treibdampfmenge pro kg Saugstrom an Wasserdampfequivalent (Dampf bei 150°C) angibt.

    Die Parameter dieses Graphen sind das Expansionsverhältnis E=P3/P1 und das Kompressionsverhältnis K=P2/P1.  Der tatsächliche Massenstrom am Saugstutzen wird dazu zu einem äquivalenten Dampfstrom mittels der unten stehenden Abbildung umgewandelt (Bildquelle: GEA Group) , der für reine Gase oder Gasmischungen (obere x-Achse) bzw. Dampfströme (untere x-Achse) mit dem Parameter mittlere Molmasse anzuwenden ist:  M1_eq= f1/f2 * M1.  Der Faktor f1 ist gleich 0.73537 für Dampf bei 150°C, wie er zur Bestimmung des spezifischen Treibdampfbedarfs b verwendet wird.

    Mit den Ergebnissen aus diesen beiden Graphen kann der Treibdampfstrom ermittelt werden als M3 = b(E,K) * 0.73537 / f2 * M1.
    Um das Modell an Herstellerdaten anpassen zu können, kann diese Gleichung mit der Methode FMETHOD um Korrekturfaktoren erweitert werden:
    • bei FMETHOD = 0: die Originalgleichung des GEA-Katalogs für M3 wie oben gezeigt wird verwendet, oder
    • bei FMETHOD = 1: diese Gleichung wird um zwei Korrekturfaktoren aus Kennlinien erweitert zu M3 = CFP2P1(P2/P1) * CFLNP3P1(ln(P3/P1)) * b(E,K) * 0.73537 / f2 * M1, or
       
    • with FMETHOD = 2: diese Gleichung wird um einen Korrekturfaktoren aus einer Vorgabematrix erweitert zu M3 = MXCFM3M1(P2/P1, ln(P3/P1)) * b(E,K) * 0.73537 / f2 * M1.

    Auslegung

    In der Auslegungsrechnung müssen P1, M1 und P3 vorgegeben werden, und die Düsenquerschnittsfläche für den Treibdampf wird aus der entsprechenden Schallgeschwindigkeit ermittelt.  Weil die Durchströmung der Düse immer mit Schallgeschwindigkeit erfolgt, bestimmt diese Fläche auch den Treibdampfstrom unter Teillastbedingungen als Funktion des Treibdampfdrucks P3.

    Teillastberechnung

    In der Teillastberechnung ist der Düsenquerschnitt der Dampfstrahlpumpe vorgegeben.  Für einen vorgegebenen Austrittsdruck P2 kann die Teillastberechnung je nach Vorgabe verschiedene Ergebnisse ermitteln:

    In allen drei Fällen wird die Lösung iterativ ermittelt, wobei die Zusammenhänge aus obigen Graphen und die Schallgeschwindigkeit in der Treibdampf-Düse verwendet werden.  Letztere ist eine Funktion von effektiver Düsenquerschnittsfläche ENAN, Treibdampfdruck P3 und Treibdampfmassenstrom M3. 

    Kennlinien

    Kennlinie 1 (CFP2P1):  Korrekturfaktor für den Treibdampfstrom = f (P2/P1)

    Kennlinie 1:  Korrekturfaktor für den Treibdampfstrom

         X-Achse      1           (P2/P1)                      1. Punkt
                            2           (P2/P1)                      2. Punkt
                            .
                            N          (P2/P1)                      letzter Punkt


         Y-Achse      1         Korrekturfaktor (CFP2P1)              1. Punkt
                            2         Korrekturfaktor (CFP2P1)               2. Punkt

                            .
                            N         Korrekturfaktor (CFP2P1)            letzter Punkt


                     

    Kennlinie 2 (CFLNP3P1):  Korrekturfaktor für den Treibdampfstrom = f (ln(P3/P1)) - Achtung: logarithmische Skala!

    Kennlinie 2:  Korrekturfaktor für den Treibdampfstrom

         X-Achse      1          ln(P3/P1)                    1. Punkt
                            2           ln(P3/P1)                    2. Punkt
                            .
                            N          ln(P3/P1)                    letzter Punkt


         Y-Achse      1         Korrekturfaktor (CFLNP3P1)              1. Punkt
                            2         Korrekturfaktor (CFLNP3P1)              2. Punkt

                            .
                            N         Korrekturfaktor (CFLNP3P1)             letzter Punkt

     

    Vorgabematrizen

    MXCFM3M1: Durchflusskorrekturfaktor CF = f ((P2/P1, ln(P3/P1))

    Korrekturfaktor für den Treibdampfstrom als Funktion des Kompressionsverhältnisses (P2/P1) und dem natürlichen Logarithmus des Expansionsverhältnisses ln(P3/P1) - Achtung: logarithmische Skala!

     

    Literatur

    GEA Wiegand GmbH, Produktkatalog Strahlpumpen, www.gea.com

    HEI Standards for Steam Jet Vacuum Systems, 6th Edition, Heat Exchange Institute, Inc., 2007

    DIN 28430, Messregeln für Dampfstrahlvakuumpumpen und Dampfstrahlkompressoren, Beuth Verlag, 2017 

     


     

    Bauteilform

    Ansicht 1

    Beispiel

    Hier klicken >> Bauteil 154 Demo << um ein Beispiel zu laden.